Dresdner Bischof Timmerevers wird am 27. August eingeführt

Neuer Hirte nach dem Sommer

Dresdens künftiger Bischof Heinrich Timmerevers ruft mit Blick auf fremdenfeindliche Aktionen in Sachsen zum Schutz der Menschenwürde auf. Erstmals äußerte er sich in einem Pressegespräch im Bistum Dresden-Meißen.

Erster Pressetermin in Dresden / © Sebastian Kahnert (dpa)
Erster Pressetermin in Dresden / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Wenn die Menschenwürde gefährdet sei, dürften die Kirchen nicht schweigen, sagte Timmerevers am Dienstag in Dresden. Die Würde jedes Menschen müsse respektiert werden, "egal woher er kommt", betonte der scheidende Münsteraner Weihbischof.

Pegida-Demo unter Beobachtung

Erstmals nach seiner Ernennung durch Papst Franziskus am 29. April ist Timmerevers seit Sonntag in seinem künftigen Bistum zu Gast. Nach einem Gottesdienst in der Dresdner Kathedrale erlebte er am Montagabend eine fremdenfeindliche Pegida-Demonstration, die vor der Bischofskirche vorbeizog. Bisher habe er solche Kundgebungen nur über die Medien kennengelernt, sagte Timmerevers. Er werde sie "sehr aufmerksam" beobachten. Bereits als Oldenburger Regionalbischof hatte sich Timmerevers unter anderem mit dem Projekt "Würdenträger - weil jeder Würde trägt" für die Menschenrechte engagiert.

Bei seinem Dresden-Besuch traf der Weihbischof außer mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) auch mit dem evangelischen Landesbischof Carsten Rentzing zusammen. Die Begegnung sei sehr herzlich verlaufen, sagte Timmerevers. Er kündigte an, die guten ökumenischen Kontakte in Sachsen und Ost-Thüringen fortsetzen zu wollen. "Wir finden als Kirchen nur dann zueinander, wenn wir uns nicht an unseren jeweiligen Profilen reiben, sondern wenn wir den Reichtum des jeweils anderen entdecken", betonte der Weihbischof. Dies sei ihm bereits in den Kontakten mit dem Oldenburger Landesbischof wichtig gewesen.

Amtseinführung am 27. August

In einer solchen Haltung könnten die Kirchen auch das 500-Jahr-Gedenken des Reformationsbeginns 2017 "gemeinsam gestalten", betonte Timmerevers. "Wenn sie dabei gemeinsam auf Christus, die Mitte ihres Glaubens schauen, sehe ich dem Jubiläum mit großer Gelassenheit entgegen."

Timmerevers wird am 27. August in der Kathedrale der Landeshauptstadt als 50. Bischof des Bistums Dresden-Meißen eingeführt. Bis dahin steht er zunächst weiter an der Spitze des Bischöflichen Offizialatsbezirks Oldenburg. Das Bistum Dresden-Meißen wird bis zum Amtsantritt von Timmerevers übergangsweise noch von Diözesanadministrator Andreas Kutschke geleitet. Er übernahm diese Aufgabe nach dem Wechsel von Erzbischof Heiner Koch im vergangenen September an die Spitze des Erzbistums Berlin.


Weihbischof Timmerevers wird Bischof für das Bistum Dresden-Meißen  / ©  Ingo Wagner (dpa)
Weihbischof Timmerevers wird Bischof für das Bistum Dresden-Meißen / © Ingo Wagner ( dpa )
Quelle:
KNA