Kardinal Lehmann hält nichts von "Riesengemeinden XXL"

Kirchenheimat

Die Bildung von Großgemeinden geht nach Worten des Mainzer Bischofs Karl Kardinal Lehmann an den "Nerv des katholischen Lebens". Präsenz vor Ort gehöre zur katholischen Kirche. Lehmann geht am 16. Mai in den Ruhestand.

Kardinal Lehmann / © Fredrik von Erichsen (dpa)
Kardinal Lehmann / © Fredrik von Erichsen ( dpa )

Der aus dem Amt scheidende Mainzer Bischof Karl Lehmann hält nichts von "Riesengemeinden XXL". In einem zu seinem 80. Geburtstag am 16. Mai erscheinendem Interview-Buch plädiert der Kardinal mit Blick auf den Priestermangel zudem für eine bislang in der katholischen Kirche nicht erlaubte Priesterweihe von in Ehe und Beruf bewährten Männern (viri probati).

Die Bildung von Großgemeinden geht nach Worten des Kardinals an den "Nerv des katholischen Lebens". "Diese Riesengemeinden XXL, das ist nicht unser Ding", betont er. Leibhaftigkeit, Personalität und Präsenz vor Ort gehörten eigentlich zur katholischen Kirche, hebt der Kardinal hervor. Wo Menschen geboren seien, wo sie den Bund fürs Leben geschlossen hätten, wo sie ihre Eltern betrauert hätten, "das", so Lehmann, "ist ein Ort, der kann nicht ersetzt werden". Wenn man es dennoch tue und diesen Lebensraum künstlich erweitere, verliere man ungeheuer viel, und es sei schon viel verloren gegangen.

Mit Blick auf den Priestermangel schreibt Lehmann, man müsse sich fragen, ob es nicht unterschiedliche Modelle von Priestertum gebe. Er meine Anzeichen dafür zu sehen, dass Papst Franziskus mindestens für die Diskussion und vielleicht auch für ein begrenztes Experiment eine gewisse Offenheit habe, so der Kardinal. Er macht zugleich deutlich, dass es ihm nicht um eine Abschaffung der zölibatären Lebensform geht. Sie gehöre zur Kirche.


Quelle:
KNA