Dresdens künftiger Bischof Timmerevers kommt zum Katholikentag

"Seht, da ist der Bischof"

Lange dachte man, der 100. Katholikentag in Leipzig geht Ende Mai ohne Bischof von Dresden-Meißen über die Bühne. Nun ist Heinrich Timmerevers als neuer Oberhirte ernannt, allerdings noch nicht eingeführt.

Beim Katholikentag in Leipzig mit von der Partie: Bischof Heinrich Timmerevers / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Beim Katholikentag in Leipzig mit von der Partie: Bischof Heinrich Timmerevers / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

"Seht, da ist der Bischof" – so könnten die Gläubigen des Bistums Dresden-Meißen das Motto des 100. Katholikentags jetzt in ihrem Sinne umwandeln. Für die meisten von ihnen ist das christliche Großevent vom 25. bis 29. Mai in Leipzig die erste Gelegenheit  ihren neuen Bischof Heinrich Timmerevers kennenzulernen.

Dabei wird er in vier Wochen voraussichtlich noch nicht sein Amt angetreten haben. Er steht somit dem Katholikentag in der Messestadt noch nicht als Gastgeber vor. Dies übernimmt wohl noch "kommissarisch" sein Amtsvorgänger, der Berliner Erzbischof Heiner Koch. Schließlich war er es, der den 100. Katholikentag seinerzeit nach Leipzig holte.

"Generalprobe" für den neuen Bischof

Für Timmerevers als von Papst Franziskus ernannter 50. Bischof von Dresden-Meißen ergibt sich dadurch die komfortable Rolle desjenigen, auf den sich zwar alle Augen richten, der aber noch in keiner offiziellen Funktion das 100. Jubiläumstreffen leiten muss. Er kann es genießen zu schauen, wie sich sein neues Bistum mit den gut 141.000 Katholiken präsentiert, und schon mal mit dem ein oder anderen ungezwungen ins Gespräch kommen.

Von großem Interesse dürften für ihn dabei auch Erfahrungen aus der ostdeutschen Diaspora und die Angebote zum Dialog mit Konfessionslosen sein - kommt er doch aus der katholischen Hochburg Vechta. Allerdings gilt seine dortige Weihbischofs-Region trotz der gut 260.000 Katholiken ebenfalls als Diaspora: eine Enklave im weithin protestantisch geprägten Niedersachsen.

Bischof mit großer Erfahrung in Pastoral und Ökumene

Im Programm des Katholikentags steht Timmerevers – noch als Münsteraner Weihbischof – mit drei Veranstaltungen: Er leitet einen Gottesdienst zum Thema "Oscar Romero - Zeuge und Märtyrer" sowie einen Gottesdienst aller geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen. Wie sein Amtsvorvorgänger Bischof Joachim Reinelt gehört auch Timmerevers der Fokolar-Bewegung an. Die geistliche Gemeinschaft wurde 1943 von der Italienerin Chiara Lubich (1920-2008) gegründet. Sie zeichnet sich durch eine starke Mitarbeit von Laien aus und setzt sich für Einheit und Geschwisterlichkeit im Glauben und in der Welt ein.

Außerdem ist Timmerevers Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Geistlichen Gemeinschaften und sitzt in dieser Funktion auf einem Katholikentags-Podium zum Thema "Wie Ehe und Familie gelingen können". Gerade vor dem Hintergrund des jüngsten Papstschreibens "Amoris laetitia" (Freude der Liebe) könnte es spannend werden, die Position des neuen Dresdner Bischofs zu diesem Themenbereich zu hören, den sein Vorgänger Koch als "Familienbischof" der Bischofskonferenz schon intensiv "beackert" hat.

Gelegenheit zur Tuchfühlung 

Vermutlich nutzen aber auch viele sächsische und ostthüringer Katholiken die drei Veranstaltungen einfach, um ihren künftigen Bischof live zu erleben, wie er so "rüberkommt". Vielleicht auch, um im Anschluss das Gespräch mit ihm zu suchen. Spannend dürfte indes werden, ob und in welcher Form Timmerevers an der Seite von Erzbischof Koch auch an den großen Auftakt- und Abschlussveranstaltungen des Katholikentags teilnehmen wird.


Quelle:
KNA