Trierer Bistumssynode endet

Stärkere Rolle für Laien gefordert

Über den künftigen Kurs des Bistums Trier berät ab Donnerstagabend die Schlussversammlung der Synode im Bistum. Für Samstagabend ist eine Abstimmung über ein Schlussdokument vorgesehen, das weitreichende Reformvorschläge enthält.

Trierer Bistumssynode endet / © Michael Merten (KNA)
Trierer Bistumssynode endet / © Michael Merten ( KNA )

Das nun auf der Homepage des Bistums veröffentlichte Papier "Umkehr wagen" sieht eine deutlich stärkere Rolle der Laien auf allen Ebene der Diözese vor. Das Schlussdokument regt an, neue Formen des Gottesdienstes zu entwickeln. Zwar gelte die klassische Eucharistiefeier weiterhin als Höhepunkt des christlichen Lebens, doch müsse man sich von der Vorstellung verabschieden, "dass Gottesdienste nur dann ordnungsgemäße und gute Gottesdienste wären, wenn ihnen ein Priester oder Diakon vorsteht". Mit Blick darauf, dass die Laienpredigt nach geltendem kirchlichen Recht nicht erlaubt ist, heißt es in dem Papier, Bischof Stephan Ackermann solle auf eine Änderung der Gesetzeslage hinwirken, damit geeignete Frauen und Männer "zur Verkündigung und Predigt in unterschiedlichen Gottesdienstformen" beauftragt werden könnten.

Laien im Bestattungsdienst

Künftig sollen Laien laut dem Dokument auch in den Bestattungsdienst eingebunden werden können. Zudem sieht der Entwurf für sie eine wesentlich stärkere Rolle in den Kirchengemeinden vor. Weiter wird angeregt, die Zahl der Pfarreien solle von derzeit fast 900 auf etwa 60 reduziert werden. Ihre Leitung solle aus einem Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitgliedern unter Vorsitz des Pfarrers bestehen. Allen Getauften solle die Übernahme von Verantwortung ermöglicht werden. "Die Frage des Geschlechts oder inwieweit jemand ehrenamtlich oder hauptberuflich arbeitet, spielt dabei keine Rolle", so der Entwurf.

Bistumsweit synodales Prinzip

Das Dokument sieht weiter vor, dass das synodale Prinzip künftig bistumsweit gelebt wird. Die hierarchisch aufgebaute Kirche müsse anerkennen, "auf Dialog, Austausch und Beratung angewiesen zu sein". Ein neu zu gründender Diözesanrat solle den Bischof bei allen wichtigen Entscheidungen beraten und unterstützen.

Seit Dezember 2013 läuft im Bistum Trier die erste Diözesansynode in diesem Jahrhundert auf deutschem Boden, an der rund 280 Kleriker und Laien als Synodale teilnehmen. Die Vollversammlung ist das beschließende Organ der Synode. Nur der Bischof kann eine derartige Synode einberufen und etwaige Beschlüsse in Kraft setzen. 

Bistum Trier

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen. Als erster Bischof von Trier gilt der heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. 

Quelle:
KNA