Reliquiar aus Frankfurter Dom gestohlen

Trösterin vermisst

Ein Reliquiar der heiligen Hedwig haben Unbekannte aus dem Frankfurter Kaiserdom gestohlen. Die Reliquie hat einen großen immateriellen Wert. Hedwig gilt als Trösterin der Heimatvertriebenen.

Stadtdekan zu Eltz vor leerem Einlass / © Arne Dedert (dpa)
Stadtdekan zu Eltz vor leerem Einlass / © Arne Dedert ( dpa )

Die Frankfurter Stadtkirche bekundete "große Bestürzung".  Bei der Reliquie handelt es sich um einen Teil des Schädels der heiligen Hedwig (1174-1243), der in einer vergoldeten Sonnenmonstranz eingefasst war. Das Verschwinden der Reliquie samt Einfassung sei am Dienstag bemerkt worden.

Das Reliquiar befand sich seit Oktober 2015 in einer Seitenkapelle im südlichen Querschiff des Bartholomäus-Doms. Der Einlass in der Wand sei mit einem Schloss gesichert gewesen.

Dauerleihgabe des Bistums Görlitz

Hedwig (1174-1243) war Herzogin von Schlesien. Sie gilt als Trösterin der Heimatvertriebenen. Die Stadtkirche äußerte die Hoffnung, dass es mit Hilfe der Medien gelinge, den oder die Täter zur Rückgabe zu bewegen.

Die Eichendorff-Gilde Frankfurt, das Heimatwerk schlesischer Katholiken, hatte das Reliquiar bereits 1975 dem damaligen Stadtdekan Walter Adlhoch am Frankfurter Dom in Obhut gegeben. 2014 wurde es als Geschenk an das Bistum Görlitz überreicht. Von dort kam es umgehend als Dauerleihgabe nach Frankfurt zurück.

"Ein solcher Diebstahl ist unfassbar", sagte Stadtdekan Johannes zu Eltz. Er vermute, dass die Diebe damit "schnelles Geld" machen wollten. Er setze aber darauf, dass sie angesichts des geringen materiellen Werts Einsicht zeigen und das Reliquiar zurückgeben. Die Rückgabe lasse sich die Stadtkirche auch etwas kosten.

2.000 Kircheneinbrüche in Deutschland pro Jahr

In ganz Deutschland zählen die Landeskriminalämter Jahr für Jahr mehr als 2.000 Kircheneinbrüche. Dabei werden vergleichsweise selten Kunstwerke oder Reliquien gestohlen. Zum bevorzugten Diebesgut gehören Gegenstände aus Metall sowie technische Geräte, etwa Laptops oder Beamer.

Nach dem Diebstahl schloss Stadtdekan zu Eltz verschärfte Sicherheitsmaßnahmen aus. "Wir wollen den Dom nicht zu einem Hochsicherheitstrakt ausbauen."

 


Frankfurter Dom im Abendrot  / © Marc Tirl (dpa)
Frankfurter Dom im Abendrot / © Marc Tirl ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa , epd