Leipziger Pfarrer fordert bessere Gesprächskultur

Gesellschaft braucht "eine Art Auferstehung"

Es muss mehr miteinander gesprochen werden. Dem katholischen Geistlichen Gregor Giele mangelt es an Gesprächskultur und sozialem Miteinander in Deutschland.

Pfarrer Gregor Giele (KNA)
Pfarrer Gregor Giele / ( KNA )

"Ich habe das Gefühl, dass es in unserer Gesellschaft insgesamt eine Art Auferstehung zu neuem Leben braucht", sagte der Pfarrer der Leipziger Propsteigemeinde St. Trinitatis in einem Oster-Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Viele Diskussionen und Meinungen hätten sich "so sehr verhärtet", bedauerte der Propst. "Es ist eine tote Sprachlosigkeit entstanden. Man redet nicht mehr miteinander, sondern steht gegeneinander." Stattdessen gelte es, wieder ins Gespräch zu kommen "und die Meinung des anderen auszuhalten, auch wenn diese konträr zu meiner steht."

In Leipzig findet in wenigen Wochen der 100. Deutsche Katholikentag statt. Die im Mai 2015 geweihte Propsteikirche ist Ostdeutschlands größter Kirchenneubau seit der Wiedervereinigung. Zugleich gilt die Leipziger Gemeinde mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren als eine der bundesweit jüngsten katholischen Pfarreien.

Man profitiere dabei auch von den steigenden Zuzugszahlen, so Giele. "Was uns als Gemeinde daneben attraktiv macht, ist vermutlich die Vielfalt." Jeder solle dadurch selbst entscheiden können, wie stark er sich am Gemeindeleben beteiligen wolle. "Wir behalten unsere Traditionen bei, achten aber auch darauf, dass unsere Gottesdienste zeitgemäß sind", so Giele weiter.

"Wir wollen vermitteln, dass es uns um eine Dimension im Leben geht, die einem im Beruf und Alltag sonst nicht begegnet", fasste der Propst zusammen. "Das ist meiner Meinung nach noch immer ein Alleinstellungsmerkmal von Religion und Glaube."


Quelle:
KNA