Zornedinger Pfarrer kehrt nicht mehr in Gemeinde zurück

Ohne Zorn oder Verbitterung

Der nach Morddrohungen zurückgetretene Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende kehrt nicht in die oberbayerische Gemeinde zurück. Die Gottesdienste in der Pfarrei werden bis auf Weiteres durch Vertretungspriester wahrgenommen.

Pfarrer Ndjimbi-Tshiende mit Umzugskarton / © Stefan Rossmann (dpa)
Pfarrer Ndjimbi-Tshiende mit Umzugskarton / © Stefan Rossmann ( dpa )

Nachdem Ndjimbi-Tshiende ursprünglich noch bis Monatsende im Amt bleiben sollte, sei er nun mit sofortiger Wirkung von seinem Dienst in der Pfarrei beurlaubt worden, teilte das Erzbistum München und Freising am Mittwoch mit. "Das Erzbistum München und Freising trägt diese Entscheidung des Priesters mit", hieß es. Welche Aufgabe Ndjimbi-Tshiende künftig übernimmt, sei noch nicht geklärt.

Rücktritt wegen Anfeindungen

Die Anfeindungen gegen den dunkelhäutigen Pfarrer hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt: Im Herbst vergangenen Jahres kritisierte Ndjimbi-Tshiende die örtliche CSU wegen flüchtlingsfeindlicher Äußerungen. Ein CSU-Vertreter bezeichnete den Pfarrer daraufhin als "Neger". In den vergangenen Monaten erhielt Ndjimbi-Tshiende mehrere Drohbriefe. Einen konkreten Tatverdacht gibt es laut Polizei derzeit nicht. Am Sonntag schließlich verkündete der 66-Jährige Pfarrer im Gottesdienst seinen Rücktritt.

"Ohne Zorn oder Verbitterung"

Laut Erzbistum legt Ndjimbi-Tshiende Wert auf den Hinweis, dass er "ohne Zorn oder Verbitterung auf seine Jahre in der Pfarrei zurückblicke". "Insbesondere ist ihm wichtig zu betonen, dass er sich mit der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden Sylvia Boher ausgesprochen und versöhnt habe", teilte das erzbischöfliche Ordinariat mit. Gegenüber Medien wolle sich Ndjimbi-Tshiende nicht äußern.

ZdK-Präsident Sternberg tief erschüttert über Rücktritt

Der Rücktritt Ndjimbi-Tshiendes hat auch den Präsidenten des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, "tief erschüttert". "Die rassistische Hetze gegen Pfarrer Ndjimbi-Tshiende hat eine Wucht und Aggressivität erreicht, die ich mir in Deutschland vor einem Jahr so nicht hätte vorstellen können", sagte Sternberg. Es sei gut und wichtig, dass sich die Stimmen derjenigen mehren, die sich gegen diese Angriffe und jede Form von Menschenfeindlichkeit wenden.


Quelle:
epd , ZdK