Müller widerspricht Overbeck beim Thema bischöfliches Lehramt

Wahrheitssuche

In der Debatte über die Rolle des bischöflichen Lehramts in der Kirche widerspricht Kurienkardinal dem Essener Bischof Overbeck. Das Wort Gottes sei sehr wohl eindeutig, so Müller.

Kurienkardinal Müller / © Armin Weigel (dpa)
Kurienkardinal Müller / © Armin Weigel ( dpa )

Im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag) tritt der Präfekt der Glaubenskongregation Overbecks Position entgegen, dass die Bischöfe "kein Rechtgläubigkeits-TÜV", sondern Dialogpartner auf der Suche nach der Wahrheit seien.

"Oh, ich glaube, der TÜV ist für die Verkehrsteilnehmer sehr wichtig, damit Unfälle mit schwerwiegenden Folgen vermieden werden", sagte Müller. "Wenn es um das Heil des Menschen und die Gefahren für das ewige Leben geht, haben die Bischöfe eine noch viel größere Verantwortung. Und das Wort Gottes ist sehr wohl eindeutig." Es gebe zwar legitimerweise verschiedene theologische Schulen, aber nur den einen Glauben, so der Kardinal.

Overbeck hatte in einem Gastbeitrag für die in Freiburg erscheinende "Herder Korrespondenz" (März) geschrieben, die Zeit der Eindeutigkeit sei vorbei. Angesichts der Schwierigkeiten der Theologie, interdisziplinär einen wissenschaftlichen Diskurs auf Augenhöhe zu führen, müsse die Freiheit des Denkens gestärkt und nicht reglementiert werden. Es sei heute klar, dass Glaube und Glaubenskonsens in der Kirche nicht mit autoritativen Mitteln durchgesetzt werden könnten und dürften.

Der Ruhrbischof äußerte sich zu einer Debatte über die Freiheit der wissenschaftlichen Theologie und die Rolle des Lehramts der Bischöfe.

Während die Bischöfe Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Stefan Oster (Passau) jüngst eine stärkere Unterordnung der Theologie unter das bischöfliche Lehramt forderten, pochten die Freiburger Theologen Eberhard Schockenhoff und Magnus Striet auf die Freiheit ihrer Wissenschaft.


Quelle:
KNA