Verfahren gegen mutmaßliche Missbrauchstäter

Bistum Mainz weist "Verschleppungs-Vorwürfe" zurück

Das Bistum Mainz hat die Darstellung zurückgewiesen, kircheninterne Verfahren gegen Missbrauchstäter zu "verschleppen". Diesen Vorwurf hatte Johannes Heibel von der "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen" im "Spiegel" erhoben. 

Mainzer Dom / © Fredrik von Erichsen (dpa)
Mainzer Dom / © Fredrik von Erichsen ( dpa )

Heibel bezog sich auf den Fall des früheren Rüsselsheimer Pfarrers Norbert E., der "zwar vom Bistum Mainz nicht mehr beschäftigt" werde, aber weiterhin Gehalt beziehe und "für Kirchengemeinden als Organist und Chorleiter, auch mit Minderjährigen", gearbeitet habe. 

Der Sprecher des Bistums Mainz, Tobias Blum, erklärte dazu auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), der frühere Rüsselsheimer Pfarrer sei "direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn im Jahr 2002 suspendiert" worden und seitdem nicht mehr als Priester tätig.

Kritik an Verfahrensdauer und fehlender Transparenz

Nach einer Verurteilung zu einer Geldstrafe durch das Amtsgericht Bad Homburg sei ein Revisionsverfahren im Jahr 2007 von der Staatsanwaltschaft Frankfurt eingestellt worden. E. habe selbst in Rom einen sogenannten Antrag auf Laisierung (Aussetzung der priesterlichen Rechte und Pflichten) gestellt. Dieses Verfahren in Rom sei bislang nicht abgeschlossen. "Die Kirchengemeinden, bei denen der frühere Priester als Kirchenmusiker tätig ist, sind über die damals erhobenen Vorwürfe informiert", so Blum. 

Heibel sagte dem "Spiegel": "Nicht nur die Dauer der Verfahren muss scharf kritisiert werden, sondern auch die fehlende Transparenz". Selbst Opfern und Anwälten werde der Einblick verwehrt. Er bezog sich außerdem auf den nicht näher bezeichneten "Fall eines Priesters aus dem Bistum Aachen".


Mainzer Dom / © Fredrik von Erichsen (dpa)
Mainzer Dom / © Fredrik von Erichsen ( dpa )
Quelle:
KNA