Caritas pocht auf Privatsphäre von Flüchtlingskindern

Ständiger Lärm und fehlender Schlaf

Zum Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention am Freitag mahnt die Caritas im Bistum Essen das Recht auf Privatsphäre für Flüchtlingskinder an. Familien mit Heranwachsenden müssten schnell angemessenen Wohnraum bekommen.

Flüchtlingsjunge in Rottenburg / © Wolfram Kastl (dpa)
Flüchtlingsjunge in Rottenburg / © Wolfram Kastl ( dpa )

"Auch in deutschen Unterkünften werden diese Rechte oft nicht eingehalten, obwohl gerade Kinder und Jugendliche besonders schutzbedürftig sind", sagte Diözesancaritasdirektor Andreas Meiwes am Donnerstag in Essen. Das andauernde Gefühl von Enge in Sammelunterkünften erzeuge Stress und ein erhöhtes Gewaltpotenzial, dem besonders Mädchen und Frauen ausgesetzt seien, so die Caritas weiter. Ständiger Lärm, fehlender Schlaf und das Gefühl der Schutzlosigkeit könnten bei Kindern mangelndes Selbstbewusstsein verursachen und ein sicheres Bindungsverhalten verhindern. Hinzu kämen psychische Auffälligkeiten wie Selbstverletzung bis hin zum Suizid.

Meiwes beklagte, Deutschland bleibe weit hinter dem in der UN-Kinderrechtskonvention formulierten Anspruch von Kindern auf notwendige ärztliche Hilfe und Gesundheitsfürsorge zurück. "Jede Unterkunft braucht eine medizinische Bereitschaft rund um die Uhr. Fehlende gesundheitliche Versorgung hat nicht nur direkte organische Auswirkungen, sondern auch psychosoziale Folgen, die umso schädlicher sein können, je jünger die betroffenen Kinder sind", so die Caritas. Dagegen sei die neu geplante Monitoring-Stelle zur UN-Kinderrechtskonvention zu begrüßen, die auf Empfehlung der Vereinten Nationen nun endlich auch in Deutschland eingerichtet werde.


Quelle:
epd