Erzbistum Paderborn hat mehr Vermögen als Köln

Hin zu mehr Transparenz

Das Erzbistum Paderborn hat erstmals sein Vermögen veröffentlicht: Die Erzdiözese verzeichnet eine Bilanzsumme von rund vier Milliarden Euro. Damit liegt das Erzbistum Paderborn beim Vermögen noch vor Köln.

Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen (dpa)
Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen ( dpa )

Der am Dienstag vorgelegte Jahresabschluss für 2014 verzeichnet eine Bilanzsumme von rund vier Milliarden Euro. Das sind rund 700.000 Euro mehr als das Erzbistum Köln für das Jahr 2013 angab. Zudem umfasste die niedrigere Kölner Zahl bereits weitere selbstständige Rechtsträger wie den Erzbischöflichen Stuhl und das Domkapitel.

Bischöflicher Stuhl soll folgen

Während der Kölner Haushalt 2013 ein Volumen von 811 Millionen Euro auswies, betrug das Volumen in Paderborn 2014 aber nur rund 500 Millionen Euro. Das Erzbistum sei "recht solide aufgestellt", um seine Aufgaben in Kirche und Gesellschaft verlässlich erfüllen zu können, sagte Generalvikar Alfons Hardt vor Journalisten in Paderborn.

Hardt kündigte an, den Weg der Transparenz fortzuführen. Er bekundete die Hoffnung, dass der Erzbischöfliche Stuhl seinen Finanzbericht nach den Regeln des Handelsgesetzbuches in zwei Jahren vorlegen kann. Auch das Domkapitel wolle auf die kaufmännische Buchführung umstellen.

Paderborn unterhält mehrere hundert Projekte

Nach den Worten von Hardt kommen die Finanzmittel nicht nur den 1,6 Millionen Katholiken der Erzdiözese zugute, sondern auch Menschen außerhalb der Kirche. "Wir sind froh, dass wir verlässlich und nachhaltig wirken können - auch in schwierigen Situationen wie bei der Hilfe für Flüchtlinge." Derzeit würden mehrere hundert Projekte gefördert. Für mehr als 1.000 Flüchtlinge seien Unterkünfte bereitgestellt worden.

3,6 Milliarden Euro und damit den größten Teil des Vermögens machen laut Finanzchef Dirk Wunmmel Finanzanlagen aus. Sachanlagen, vor allem Immobilen wie Schulen oder Bildungshäuser, umfassen 279 Millionen Euro. Mietobjekte machten 20 Prozent des Immobilienvermögens aus. Das Umlaufvermögen beträgt 126 Millionen Euro.

2,6 Milliarden für Pensionen und Kirchengemeinden

Etwa 2,6 Milliarden Euro des Vermögens dienen als zweckgebundene Rücklagen: für Pensionen, zur Erhaltung von 3.000 Gebäuden der Kirchengemeinden, als Reserven für soziale Zwecke. Die Ausgleichsrücklage für Schwankungen bei der Kirchensteuer beträgt 736 Millionen Euro.

Laut Wummel ist die wichtigste Einnahmequelle die Kirchensteuer, die 2014 bei der Rekordsumme von rund 376 Millionen Euro und damit um 3,5 Prozent über dem Vorjahr lag. Für 2015 werde wegen guter Konjunktur und hoher Beschäftigung ein weiteres Plus erwartet. Die Zuweisungen der öffentlichen Hand, besonders für die 19 Schulen der Erzdiözese, betrugen 52 Millionen Euro. Die Erträge aus den Finanzanlagen werden mit rund 42 Millionen Euro angegeben. Weitere Erträge, etwa aus Mieten oder Teilnehmerbeträgen, machten knapp 30 Millionen Euro aus.

Den größten Ausgabenposten bildeten laut dem Finanzbericht mit 183 Millionen Euro die Zuweisungen an Gemeinden und Caritas. Für das Personal in Seelsorge und Verwaltung wurden 159 Millionen Euro ausgegeben, für sonstige Aufwendungen 66 Millionen Euro. Von dem Bilanzgewinn von 41,5 Millionen Euro flossen 20 Millionen Euro in den Sonderfonds zur Qualitätssicherung und Instandhaltung von Kitas. 14,5 Millionen Euro gingen an die Kirchengemeinden und jeweils 3,5 Millionen Euro an den Caritas-Notfallfonds sowie in die Ausgleichsrücklage.

Nach den Worten von Hardt machen die Mittel die tägliche Arbeit in Seelsorge und Caritas für die 1,6 Millionen Katholiken der Erzdiözese möglich. Zudem kämen sie auch den Menschen außerhalb der Kirche zugute. "Wir sind froh, dass wir verlässlich und nachhaltig wirken können - auch in schwierigen Situationen wie bei der Hilfe für Flüchtlinge", so der Generalvikar. Derzeit fördere die Erzdiözese mehrere hundert Projekte. Für mehr als 1.000 Flüchtlinge seien Unterkünfte bereitgestellt worden.

Für Kirchenrechtler Schüller keine Überraschung

Nach dem Finanzskandal um den ehemaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst haben sich die deutschen Bistümer als Konsequenz eine neue Offenheit bei den bischöflichen Vermögenswerten vorgenommen. Noch nicht veröffentlicht hat das Erzbistum Paderborn Zahlen zum sogenannten Bischöflichen Stuhl, der nicht Teil des regulären Haushalts ist. Das soll in den nächsten Jahren allerdings anders werden.

Kirchenrechtler Thomas Schüller zeigt sich nicht erstaunt über die Bilanz-Zahlen. "Die Summe überrascht mich nicht. Paderborn mit seiner langen Geschichte war immer schon dafür bekannt, sehr sparsam zu sein", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.


Quelle:
KNA , dpa