Bischof Trelle wird für Flüchtlingsengagement gewürdigt

Lebensbegleitende Sorge um Fremde

Bischof Norbert Trelle erhält den Göttinger Edith-Stein-Preis-2015. Damit werde sein "unablässiges und unbeirrbares Engagement" für Flüchtlinge geehrt, hieß es.

Bischof Trelle im Hildesheimer Dom (dpa)
Bischof Trelle im Hildesheimer Dom / ( dpa )

Ebenfalls ausgezeichnet wird das diakonische Migrationszentrum für Stadt und Landkreis Göttingen. Der Preis erinnert an das Wirken der Heiligen Edith Stein (1891-1942), die von 1913 bis 1915 in Göttingen lebte, vom Judentum zum Katholizismus konvertierte und 1942 von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet wurde. Die Verleihung findet am 15. November in Göttingen statt.

Trelle, seit 2006 Bischof des Bistums Hildesheim, ist auch Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz. In dieser Funktion fordert er immer wieder Gastfreundschaft für Asylsuchende in Deutschland, besucht Flüchtlingsunterkünfte und fordert die Staaten Europas auf, Verantwortung für das Schicksal der Flüchtlinge zu übernehmen. Nach den Flüchtlingsdramen vor der Küste Italiens nannte er das Mittelmeer "das größte Massengrab Europas". Trelle hat zudem eigene Migrationserfahrungen. Seine Eltern zogen mit dem 1942 in Kassel geborenen Kind nach Westpommern, von wo aus sie nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden. Die Sorge um Fremde und Flüchtlinge sei für ihn "lebensbegleitend", würdigten deshalb die Initiatoren des Göttinger Edith-Stein-Preises.

Das Göttinger Migrationszentrum, eine Einrichtung im Diakonieverband des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Göttingen, wird für seinen "großen, ganz praktischen Einsatz" für Migranten geehrt, hieß es zur Begründung. Die rund 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter beraten und begleiten Flüchtlinge, bieten Bildungsveranstaltungen an und schaffen Begegnungsmöglichkeit. "Sie erleichtern den Flüchtlingen das Ankommen in Deutschland", so die Jury.

Die vom Edith-Stein-Kreis ausgelobte Auszeichnung besteht aus einer Medaille mit dem Bild der Heiligen und ist mit 2.500 Euro dotiert.

Trelle hat laut Angaben der Diözese Hildesheim angekündigt, das Geld in den bistumseigenen Nothilfe-Fonds für Flüchtlinge fließen zu lassen. Das Migrationszentrum werde das Geld zur Beratung von Flüchtlingen in EU-Ländern einsetzen.


Quelle:
KNA