Zwischennutzung für den Bischofssitz in Limburg

Haus mit Leben erfüllen

Das Bistum Limburg will das umstrittene Bischofshaus auf dem Domberg für Veranstaltungen verschiedenster Art öffnen. Domkapitular Wolfgang Rösch stellte ein Konzept zur Zwischennutzung vor.

Kosten: Ca. 31,5 Mio Euro (dpa)
Kosten: Ca. 31,5 Mio Euro / ( dpa )

Wann es in Limburg wieder einen Bischof geben wird, ist nach Angaben des Bistums nach wie vor unklar. Umgebaut und errichtet wurde das Bischofshaus in maßgeblicher Verantwortung des vormaligen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst. Die Kosten in Höhe von rund 31 Millionen Euro und ihre Verschleierung trugen entscheidend zum Rücktritt von Tebartz-van Elst als Bischof von Limburg am 26. März vergangenen Jahres bei.

"Wir haben das Vertrauen vieler Menschen verloren. Nicht wenige haben die Kirche verlassen. Jetzt sind wir gefordert Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen", sagte Rösch. Dies könne nur durch beständiges Tun, durch Kommunikation, durch Begegnungen und durch Transparenz geschehen. Seit etwa einem Jahr befinde sich das gesamte Bistum in einem Prozess der Aufarbeitung. Die Entwicklungen um das Bischofshaus hätten dazu geführt, intern viele Dinge anzusprechen und auch das Verhältnis zur Öffentlichkeit zu überdenken.

Kirche sucht das Gespräch

Rösch erinnerte daran, dass im Zuge einer Transparenzoffensive im vergangenen  Jahr erstmals die Finanzen des Bistums offengelegt wurden. Wichtig sei nun, als Kirche das Gespräch mit den Menschen im Bistum und den Mitarbeitern zu suchen. Diesen Weg wolle die Bistumsleitung entschieden gehen.

Rösch sagte, dass das Bischofshaus in Limburg für viele zum Symbol des Anstoßes geworden sei und über Monate hinweg für Schlagzeilen gesorgt habe. Viel sei über die Ausstattung und die Kosten des Gebäudes spekuliert worden. Diesen Spekulationen und Gerüchten werde nun mit Führungen und anderen Veranstaltungen im Haus begegnet. Das Bischofshaus, das "seinen eigenen Charme und seine eigene Ästhetik" besitze, solle immer mehr Menschen erschlossen und ein wichtiger Ort für das Bistum Limburg werden. "Ich lade sie dazu ein, das Haus kennenzulernen und einen eigenen Zugang zu finden."

Führungen und Kulturveranstaltungen

Eine erste wichtige Maßnahme zur Öffnung sind Führungen. Im Dezember und Januar sind bereits die Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats durch das Bischofshaus geführt worden. Nach den Journalisten und Medienvertretern sollen ab April kirchliche Gruppen aus dem Bistum Limburg an Führungen teilnehmen können.

"Im Bischofshaus wird es künftig auch verschiedene Bildungs- und Kulturveranstaltungen geben", erklärte Pfarrer Rösch. Die katholische Akademie Rabanus Maurus im Haus am Dom in Frankfurt und die katholische Erwachsenenbildung seien hier wichtige Partner, die theologische, kulturelle und spirituelle Veranstaltungen planen und durchführen werden. Theologische Gesprächsrunden und Vorträge, Podiumsgespräche, musikalische Angebote oder auch Ausstellungen seien im Haus möglich.

Bischofssitz als Ort der Begegnung

Das Bistum will das Bischofshaus auch zu einem Ort der Begegnung machen. Konkret bedeutet dies, dass das Gebäudeensemble bei verschiedenen Festlichkeiten und Veranstaltungen wie etwa dem Kreuzfest im September, bei der Nacht der offenen Kirchen in Limburg oder beim Gebetstag um geistliche Berufungen in die Planungen mit eingebunden wird. Auch interne Veranstaltungen und Sitzungen der kurialen und synodalen Gremien wird es in den kommenden Monaten dort geben.

Mit seinem Konzept zur Zwischennutzung zielt das Bistum Limburg darauf, das Bischofshaus zu "entzaubern", es mit Leben zu füllen und für die Menschen annehmbar zu machen. Dem soll gleichfalls ein neues Faltblatt mit Infos zu dem Gebäudekomplex dienen. Es steht ebenso wie ein Film und Fotos unter www.bistumlimburg.de/bischofshaus auch online zur Verfügung. Dort findet sich auch der von einer Kommission im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz zu der Baumaßnahme erstellte Prüfbericht.

Aus den Schlagzeilen in die Wirklichkeit

Wie das Haus von einem künftigen Limburger Bischof genutzt werde, müsse dieser selbst entscheiden können, betonte Rösch, der Ständiger Vertreter des Limburger Apostolischen Administrators, Weihbischof Manfred Grothe ist. Rösch machte deutlich, dass es dem Bistum darum gehe, "die Dinge beim Namen zu nennen" und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Im Falle des Bischofshauses gelte es, diesen mit Fantasie aufgeladenen Gebäudekomplex aus den Schlagzeilen in die Wirklichkeit des Lebens zurückzubringen.

Tebartz-van Elst hatte im vergangenen September das Bischofshaus verlassen. Er zog in eine Privatwohnung nach Regensburg. Im Dezember erhielt er eine neue Aufgabe in Rom als Delegat des Päpstlichen Rats für die Neuevangelisierung.


Quelle:
KNA