Bischof Bode misst Familiensynode große Bedeutung bei

"Ein richtungsweisendes Jahr für die Kirche"

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode hat das Jahr 2015 als richtungsweisend für die katholische Kirche bezeichnet. Auf der Bischofssynode im Herbst werde es um mehr gehen als um Fragen zu Ehe und Familie, sagte er beim Neujahrsempfang.

Bischof Franz-Josef Bode (dpa)
Bischof Franz-Josef Bode / ( dpa )

Bode betonte, es gehe auf der Synode darum, "wie die Kirche grundsätzlich auf die sich gewandelten Realitäten des Lebens reagiert". Papst Franziskus sei ein Hoffnungsträger, an dem sich manchmal auch die Geister schieden. In deutlichen Worten fordere er aber dazu auf, "die Geister zu unterscheiden".

Zur Vorbereitung der Bischofssynode im kommenden Herbst hatte der Vatikan vor wenigen Wochen erneut eine Umfrage zu Ehe, Familie und Sexualität gestartet. Rückmeldungen auf den Fragenkatalog sollen bis 15. April im Vatikan eingegangen sein. Bereits vor der vergangenen Bischofssynode im Oktober war eine ähnliche Umfrage durchgeführt worden.

Überprüfung auf "Krankheiten"

Bischof Bode forderte auch alle Mitarbeiter des Bistum auf, ihre Einstellungen zur Arbeit in der Kirche zu überprüfen. Die "15 Krankheiten", die der Papst beim Weihnachtsempfang für die Kurienleiter diagnostiziert hatte, gälten für alle, die Verantwortung in der Kirche tragen.

Als Beispiel nannte er die Krankheiten der geistigen und geistlichen Versteinerung, der Gleichgültigkeit gegenüber anderen, der schlechten Absprache sowie der ausufernden Planung und des Funktionalismus. Es könne nicht schaden, wenn alle, die der Kirchen dienen, ihr Gewissen in diesen und anderen vom Papst angesprochen Punkten erforschten.

Entschleunigung im neuen Jahr

Das neue Jahr will Bode in seinem Bistum vor allem der "Entschleunigung" widmen. In seiner Ansprache auf dem Neujahrsempfang bekräftigte er bereits in der Silvesterpredigt vorgestellte diesbezüglichen Pläne.

Danach sollen sowohl er selbst und die Menschen in der Diözese von Herbst 2015 bis Herbst 2016 "innehalten, anhalten und zu Atem kommen, um ganz andere Erfahrungen zu sammeln und andere Schwerpunkte zu setzen".

Die Zeitspanne umfasse den 20. Jahrestag seiner Ankunft als Bischof in Osnabrück und den 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Die Jubiläen seien ein guter Anlass, das in der Gesellschaft breit ausgeprägte Gefühl aufzugreifen, "dass es so nicht mehr weitergehen kann". Das Thema soll im Rahmen eines bistumsweiten "Zukunftsgesprächs" beraten werden.

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA