Bischof Tebartz-van Elst wehrt sich gegen Bericht - Stellungnahme hier im Wortlaut

Doch ein Schrecken ohne Ende?

In Limburg deutete alles auf ein Ende mit Schrecken. Der Rücktritt ist angenommen, der Administrator eingesetzt. Doch der Bischof scheint nicht mitspielen zu wollen. Am Freitag war er zu einer Audienz bei Papst Franziskus.

Bischof em. Tebartz-van Elst (dpa)
Bischof em. Tebartz-van Elst / ( dpa )

Das seit Monaten aufgewühlte Bistum Limburg schien zur Ruhe gekommen zu sein: Papst Franziskus hat am Mittwoch den Rücktritt des umstrittenen Bischofs Tebartz-van Elst angenommen und zugleich einen neuen Verwalter als Apostolischen Administrator eingesetzt. Die Entscheidung wurde allerorts als weise begrüßt. Der neue Mann, der 74-jährige Paderborner Weihbischof Manfred Grothe, stellte am Nachmittag in Limburg den "Abschlussbericht über die externe kirchliche Prüfung der Baumaßnahme auf dem Domberg in Limburg" vor. Dieser beinhaltet, wenn auch oft zwischen den Zeilen, schwere Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst. Der zurückgetretene Bischof wurde am Freitag von Papst Franziskus zu einer Audienz im Vatikan empfangen. Worum es in der Audienz ging, war zunächst nicht bekannt.

Doch der nun offiziell emeritierte Bischof scheint sich nicht mit dieser Darstellung abfinden zu wollen und widerspricht. domradio.de liegt eine vierseitige Stellungnahme aus der Hand des Bischofs vor, worin Tebartz-van Elst die Vorwürfe von sich weist und seinen damaligen Generalvikar Franz Josef Kaspar belastet.

Insbesondere weist Tebartz-van Elst den Vorwurf zurück, er habe dem vom Vatikan entsandten Kurienkardinal Giovanni Lajolo die wahre Summe der Baukosten verschwiegen. Einen Teil der Verantwortung für das Finanzgebaren schiebt er in diesem Zusammenhang Kaspar zu. Zur Unterrichtung Lajolos schreibt der emeritierte Bischof, bei dem Treffen mit dem Kurienkardinal am 10. September 2013 habe ihm die "differenzierte Gesamtsummenrechnung" noch gar nicht vorgelegen. Durch mögliche Abschreibungen hätte sich die Gesamtsumme zu diesem Zeitpunkt noch verringern können. Das Gespräch mit Lajolo habe zudem vor dem 11. September stattgefunden, an dem er das Protokoll unterzeichnet habe, in dem die hohe Bausumme festgestellt worden sei. Er habe sich also erst nach dem Gespräch mit dem Kurienkardinal mit den Details der Kostenaufstellung befassen können.

Mit Blick auf den Vorwurf der Prüfkommission, der Bischof habe Mitwirkungsrechte der Kontrollgremien missachtet, weist Tebartz-van Elst dann die Verantwortung auf seinen damaligen Generalvikar. Er selber sei kein Fachmann auf dem Gebiet der kirchlichen Verwaltung, so der Bischof. Kaspar habe als einziger einen umfassenden Einblick in die Vermögensstruktur des Bischöflichen Stuhls gehabt. Er sei für das Vorgehen verantwortlich.

Tebartz-van Elst erklärt zugleich, Kaspar habe seit seinem Amtsantritt 2009 zahlreiche Kompetenzen wie die des Bischöflichen Ökonoms und das Anlagegeschäft an sich gezogen. Beim Bau des Bischofshauses habe er den Wechsel vom zweiten zum dritten Architekten "wesentlich betrieben". Auch die umstrittene Kunstausstattung habe Kaspar wesentlich beeinflusst und ohne die Kenntnis des Bischofs Mobiliar erworben.

Der Bischof verteidigt auch das Vorgehen mit Blick auf die Auflösung des 1948 gegründeten St. Georgswerks "für Wiederaufbau und Wohnungsbau in der Diözese Limburg". Hier sei im Protokoll des Vermögensverwaltungsrats des Bischöflichen Stuhls vom 2. November 2011 festgelegt worden, dass das dem Bischöflichen Stuhl zufallende Vermögen weiterhin für kirchliche, gemeinnützige oder mildtätige Zwecke verwendet werden solle. Generalvikar Franz Kaspar sei sich dieser Tatsache offensichtlich bewusst gewesen. "Von dieser Gewissheit bin ich ausgegangen", so Tebartz-van Elst.

Er wies auch eine Letztverantwortung des Bischofs für das Geschehen in der Diözese zurück: Er sei Gott gegenüber verantwortlich, habe aber keine verwaltungsmäßige All- und Detailzuständigkeit.


Quelle:
DR , KNA