Diözesansynode im Bistum Trier

Ministerpräsidentin Dreyer: "Päpstlicher Schritt"

Mit einem Gottesdienst in der früheren Trierer Abteikirche Sankt Maximin ist am Sonnabend die erste Vollversammlung der auf zwei Jahre angelegten Trierer Diözesansynode zu Ende gegangen. Bischof Ackermann hatte sie am Freitag eröffnet.

Synodale in Trier (KNA)
Synodale in Trier / ( KNA )

Zum Abschlussgottesdienst der ersten Vollversammlung waren die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und ihre saarländische Amtskollegin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) gekommen. In einem Grußwort nannte Dreyer die Ausrufung der Synode durch Bischof Ackermann einen mutigen Schritt. Aus heutiger Sicht, so Dreyer, könne man diesen Schritt auch als päpstlich bezeichnen. Denn Papst Franziskus sehe es als Aufgabe eines Bischofs an, das dynamische, offene und missionarische Miteinander zu fördern. "Nutzen Sie die Möglichkeit, um neue Wege für die Kirche und die Pfarrgemeinden im Bistum Trier zu finden", forderte Dreyer die Synodalen auf.

Die rheinland-pfälzische Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU, Julia Klöckner, erklärte, sie erhoffe sich von der Synode eine Signalwirkung für die gesamte Kirche. Diese müsse "Antworten haben auf die drängenden Fragen, die die Menschen heute, in einer sich wandelnden Gesellschaft beschäftigen", so Klöckner, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist.

Bischof Ackermann zeigte sich glücklich und zufrieden mit dem Synodenauftakt. "Ich bin stolz auf unser Bistum Trier." Für die Diözese mit ihren rund 1,5 Millionen Katholiken ist es die erste Versammlung dieser Art seit 57 Jahren. Deutschlandweit fand die letzte Diözesansynode vor 23 Jahren statt. Beobachter messen daher dem auf zwei Jahre angelegten Prozess Modellcharakter für die katholische Kirche in Deutschland zu.

Das erste Treffen der 280 Synodalen hatte am Freitag begonnen. Eine Diözesansynode ist eine Versammlung von Klerikern und Laien eines Bistums, die den Bischof beraten soll. Nur dieser kann eine derartige Synode einberufen und etwaige Beschlüsse in Kraft setzen.

Die Mitglieder der Synode sind dies zum einen von Amts wegen, so etwa neben dem Ortsbischof die Weihbischöfe und der Generalvikar. Zum anderen sind sie es durch Wahl oder durch Berufung seitens des Bischofs.

Der Trierer Diözesansynode gehören 163 katholische Laien und 117 Geistliche an. 39 Prozent der Synodalen sind Frauen, so viel wie noch nie bei einer derartigen Versammlung. Als Großthemen seien unter anderem der gesellschaftliche Wandel, die Rolle der Geschlechter und die Bedeutung von Medien für das kirchliche Leben identifiziert worden, so Ackermann. Auch wenn er die Synode einberufen habe, sei sie nicht sein Organ, betonte der Bischof. Die Versammlung werde vielmehr in den kommenden beiden Jahren ein "eigenes Subjekt" im Bistum sein. "Das werden wir alle zu respektieren haben: der Bischof, seine Behörde, die diözesanen Gremien, die verschiedenen Arbeitsbereiche und schließlich die Synode selbst, wenn sie ihrer Aufgabe gerecht werden will."

Das Präsidium und der Geschäftsführende Ausschuss der Synode wurden mit der Wahl von vier Moderatoren komplettiert: Anja Peters, Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Trier, Schwester Edith-Maria Magar von der Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Waldbreitbach, Manfred Thesing, Vorsitzender des Katholikenrats im Bistum Trier, und Wolfgang Drehmann, Leiter der Lebensberatungsstelle des Bistums in Trier. Sie sollen die Arbeit in der Zeit zwischen den Vollversammlungen koordinieren und inhaltlich voranbringen.

"Damit ist die Synode arbeitsfähig", so Ackermann. Bis zur nächsten Vollversammlung vom 30. April bis 3. Mai 2014 in Trier sollen Sachkommissionen eingesetzt werden, die konkrete Themen benennen, mit denen sich die Synode befassen wird. Weitere Vollversammlungen sind vorgesehen für den 2. bis 4. Oktober 2014 in Saarbrücken, für den 14. bis 16. Mai 2015 im Raum Koblenz und - zum Abschluss - für Ende 2015 wiederum in Trier.

Internetauftritt und Twitter-Hashtag

Die Synode hat ein Logo: Es zeigt in abstrakter Form drei Kreuze. Sie hat, unter www.synode.bistum-trier.de, ihren eigenen Internetauftritt und unter #syntr einen eigenen Twitter-Hashtag. Und ein Synodengebet gibt es auch. "Herr Jesus Christus, Heiland und Erlöser", heißt es da, "lass die Synode eine Versammlung des offenen Wortes und des geschwisterlichen Miteinanders sein."

Er wünsche sich, "auch mal querdenken oder spinnen zu dürfen, um dann vielleicht neue Wege für unsere Kirche erkennen zu können", sagt der Synodale Markus Demmer (42). Zugleich betont der Geschäftsführer eines im Saarland ansässigen Unternehmens, dass man als Mitglied der Synode eine "große Verantwortung" habe. Die vom Bischof als Vertreterin ihrer Berufsgruppe in die Synode berufene Pastoralreferentin Martina Paulus (50) erwartet von der Versammlung, "dass sie sich konstruktiv mit den derzeitigen gesellschaftlichen Bedingungen auseinandersetzt und daraufhin neue Wege der Pastoral entwickelt", von denen die Menschen wirklich angesprochen würden.

"Vision der Kirche von morgen"

Olav Harig (47), Dechant des Dekanats Neunkirchen, möchte als Synodaler "mit zeichnen" an einer "Vision der Kirche von morgen" und wünscht sich die Synode als eine "geschwisterliche Zusammenkunft des Volkes Gottes, herzlich, begeisternd, wohlwollend und immer die Meinung des anderen zu retten versuchend". Als "Berater des Bischofs vor allem mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit" versteht sich der Synodale Oliver Buchholz (21). Dem Studenten der Katholischen Theologie geht es "weniger um das Durchdrücken eigener Vorstellungen", sondern "um das gemeinsame Beraten".

Mit 19 Jahren jüngstes Mitglied der Synode ist Carolin Müller, die zur Schönstattbewegung gehört. Sie hofft mit Blick auf die Synode, "dass Christus immer im Mittelpunkt all unserer Fragen steht". Die Synode, sagt sie, "soll sich mit der Freude des Evangeliums befassen". Und das mit 83 Jahren älteste Mitglied der Synode, Monsignore Günther Becker, wünscht sich, "dass am Ende steht, dass die Gemeinde nicht als Objekt der Seelsorge, sondern als Subjekt begriffen wird". Die Gemeinde lebe Kirche, und alle, vom Priester angefangen, müssten der Gemeinde dienen, sagt Becker, der Dekan der Region Rhein-Hunsrück-Nahe war.

 

Malu Dreyer (dpa)
Malu Dreyer / ( dpa )
Quelle:
KNA