Ein Kommentar zur Debatte um den Limburger Bischof

"Ein Bischof soll ein Mann ohne Fehl und Tadel sein"

Die Staatsanwaltschaft hat gegen Bischof Tebartz-van Elst einen Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Erklärung beantragt. Für domradio.de-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen ist es nun an der Zeit, einen Blick ins Neue Testament zu werfen.

Bischof Tebartz-van Elst (dpa)
Bischof Tebartz-van Elst / ( dpa )

Ein Bischof soll ein Mann ohne Fehl und Tadel sein, rücksichtsvoll und nicht geldgierig. Wer unfähig ist, seinen eigenen Haushalt ehrlich und verantwortungsvoll zu regeln, kann auf gar keinen Fall für die Kirche sorgen. Ein Bischof sollte auch nicht hochmütig sein. Und ein Bischof soll gerade auch bei Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit es nicht zur üblen Nachrede kommt.

Heute Morgen saß ich in der Bahn. Unübersehbar halten gleich mehrere Mitfahrer ihre Zeitung hoch: In der FAZ gibt es eine böse Karikatur, die auf der Titelseite dem "Domberg zu Limburg" mit Sauna und Durchstich zur Hölle erklärt. Der Kölner Stadtanzeiger titelt: "Strafbefehl für den Bischof von Limburg". "Jetzt redet der Protz-Bischof", tönt die Bild-Zeitung auf der ersten Seite. Deutschlands größte Tageszeitung darf sich über einen ganz besonderen Clou freuen. Der Limburger Bischof startet den Versuch, in die Offensive zu gehen und die völlig aus dem Ruder gelaufenen Kosten für sein Bauprojekt vor dem Dom zu erklären, ausgerechnet in Deutschlands größtem Boulevardblatt – um dann schon auf dem Titel als "Protz-Bischof" verhöhnt zu werden!

Wer den Schaden hat, braucht sich bekanntlich um den Spott nicht zu sorgen. Aber man wird schon fragen dürfen, ob der seit Wochen in der Kritik stehende Kirchenmann und seine Medienberater denn jetzt wirklich von allen guten Geistern verlassen sind. Man muss den Kakao, durch den man gezogen werden soll, doch nicht noch selber servieren!

Ausgerechnet in der Bild-Zeitung beschuldigt Bischof Tebartz-van Elst die Medien. Es mag ja stimmen, dass manche Medien in ihrer Kritik und Wortwahl deutlich überziehen, aber schon vor Wochen hat der Münchner Kardinal Marx in dieser Sache seines Mitbruders darauf hingewiesen, dass "Medienkampagnen ins Leere laufen, wenn da nichts ist".

Die Kirche und damit natürlich auch im Besonderem die verantwortlichen Kirchenmänner können nicht länger die Gesetzmäßigkeiten der real existierenden Informations- und Medienwelt übersehen. Nur Transparenz, Klarheit und Wahrheit sorgen für Glaubwürdigkeit. Aber das war auch zu Jesu Zeiten nicht anders. Die Medien und neuen Medienmöglichkeiten unterstützen dies nur.

Euer Ja sei ein Ja – und Euer Nein ein Nein. Wenn jedermann im Internetvideo überprüfen kann, ob ein Bischof nur die halbe Wahrheit sagt, ist die Glaubwürdigkeit zum Teufel. Wenn die Staatsanwaltschaft gegen einen Bischof Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Erklärung in zwei Fällen beantragt, leidet nicht nur ein einziges Bistum.

Wenn der Bischof in der Bild-Zeitung auf "Auflagen des Denkmalschutzes verweist", obwohl die zuständige hessische Denkmalschutzbehörde vorher darauf hingewiesen hatte, dass die hohen Kosten in Limburg nicht durch gestellte Auflagen zu erklären seien, ist der Ruf nicht längst nur bei Außenstehenden ruiniert.

Ein Bischof soll ein Mann ohne Fehl und Tadel sein, rücksichtsvoll und nicht geldgierig. Wer unfähig ist, seinen eigenen Haushalt ehrlich und verantwortungsvoll zu regeln, kann auf gar keinen Fall für die Kirche sorgen. Ein Bischof sollte auch nicht hochmütig sein. Und ein Bischof soll gerade auch bei Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit es nicht zur üblen Nachrede kommt – damit er nicht in die Falle des Teufels gerät.

Alles nachzulesen in der Bibel, dem Wort Gottes, im Neuen Testament – im ersten Brief an Timotheus, im dritten Kapitel. Dort heißt es auch, dass die Kirche des lebendigen Gottes die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.


Quelle:
DR