Bischof Tebartz-van Elst bittet um Verzeihung und Nachsicht

Limburger Wunsch nach Einheit

Bischof Tebartz-van Elst bittet alle Menschen um "Verzeihung und Nachsicht", die er "enttäuscht und verletzt" habe. Er kündigt eine Überprüfung der Baukosten für den Bischofssitz an und bedankt sich für den Besuch des päpstlichen Gesandten.

Abschluss des brüderlichen Besuches im Bistum Limburg (dpa)
Abschluss des brüderlichen Besuches im Bistum Limburg / ( dpa )

Wo "Unachtsamkeiten und Fehleinschätzungen meinserseits" schuld seien an "Unruhe und Verärgerungen im ganzen Land", da "bitte ich um Verzeihung", sagte der Bischof am Sonntag in Königstein im Taunus. Zugleich dankte er dem päpstlichen Sondergesandten, Kardinal Giovanni Lajolo, für seinen Besuch im Bistum. Insbesondere sei dieser "durch sein intensives Zuhören in dieser belasteten Situation uns allen zur Hilfe geworden".

Lajolo: Neuer Weg in gegenseitigem Verständnis

Lajolo rief den Bischof, die Priester und alle Gläubigen im Bistum Limburg zur Einheit und zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit auf. "Lassen sie uns alle zusammen einen neuen Weg in gegenseitiger Liebe und Verständnis gehen", sagte der Kurienkardinal. Zugleich verwies er darauf, dass sein brüderlicher Besuch die besondere Fürsorge von Papst Franziskus für das Bistum zeige. Tebartz-van Elst und Lajolo sprachen zu Beginn eines Gottesdienstes zum Abschluss der Kreuzwoche des Bistums.

Bereits am Samstagabend hatten der Bischof und das Limburger Domkapitel in einer gemeinsamen Erklärung angekündigt, dass eine Sonderkommission der Deutschen Bischofskonferenz die Finanzierung der Baukosten für das neue Diözesane Zentrum und bischöfliche Haus am Limburger Domberg überprüfen wird. Tebartz-van Elst habe eine solche Sonderprüfung erbeten, deren Ergebnis anschließend veröffentlicht werde, heißt es in dem Text, der von Lajolo, Tebartz-van Elst und vom Limburger Domdekan Günther Geis unterzeichnet ist.

Acht Punkte sollen aus Krise führen

In der acht Punkte umfassenden Erklärung wird ferner der Wunsch nach Frieden und Einheit im Bistum Limburg betont, das durch die Auseinandersetzungen um die Baukosten sowie um den Führungsstil des Bischofs in eine Krise geraten war. Zweck des Besuches von Lajolo sei es gewesen, ein klares und differenziertes Bild von der Situation der Diözese zu gewinnen und alle zum Verständnis füreinander und zur Eintracht zu bewegen.

Die Überprüfung der Finanzierung einer einzelnen Baumaßnahme in einem Bistum durch die Bischofskonferenz ist ungewöhnlich, da diese nach geltendem Kirchenrecht keine Aufsichtsbefugnis gegenüber den einzelnen Bischöfen hat. Diese unterstehen vielmehr unmittelbar dem Papst, der, wie es in dem Schreiben heißt, "im Kollegium der Bischöfe 'den Vorsitz in der Liebe führt`". Dieser Vorsitz sei "im brüderlichen Besuch von Giovanni Kardinal Lajolo überzeugend zum Ausdruck gekommen." Indirekt wird damit die Überprüfung der Bauten durch die Bischofskonferenz von einem päpstlichen Auftrag abgeleitet.

Der Bischof werde in der Leitung der Diözese mit den zuständigen Beratungsgremien zusammenarbeiten, das Domkapitel werde den Bischof "aufmerksam und loyal begleiten", und auch die Konferenzen und Räte würden dazu beitragen, die Probleme "im Geist der Offenheit und Geschwisterlichkeit zu lösen", heißt es weiter.

In der Vergangenheit war dem Bischof vorgeworfen worden, dass er die im Bistum Limburg besonders starken Laienräte und synodalen Beratungsgremien nicht genügend konsultiert habe. Der gemeinsamen Erklärung war ein einwöchiger Besuch von Kardinal Lajolo im Bistum Limburg vorausgegangen. Dabei hatte der vatikanische Spitzendiplomat Gespräche mit Bischöfen, Priestern und Laien geführt.

Am Rande des Besuches hatten einige deutsche Bischöfe, darunter der amtierende Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, sowie sein Vorgänger, Kardinal Karl Lehmann, ihre Besorgnis über die Vorgänge in Limburg zum Ausdruck gebracht. Andere, darunter der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, hatten sich öffentlich hinter Tebartz-van Elst gestellt und vor allem die Medien kritisiert, die den Konflikt in Limburg zum bundesweiten Thema gemacht hatten.

 


Bischof Tebartz-van Elst in Königstein (dpa)
Bischof Tebartz-van Elst in Königstein / ( dpa )

Großes Interesse an Abschlussfeier in Königstein (dpa)
Großes Interesse an Abschlussfeier in Königstein / ( dpa )

Besuch aus Rom: Giovanni Lajolo (KNA)
Besuch aus Rom: Giovanni Lajolo / ( KNA )
Quelle:
KNA , DR