Neuer Weihbischof Puff im Interview

"Der liebe Gott schreibt ja auch auf krummen Zeilen"

Msgr. Ansgar Puff wird neuer Weihbischof von Köln. domradio.de-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen sprach mit ihm über diese frohe Nachricht, seinen Weg zu Gott und seine Pläne für die Zukunft.

Msgr. Ansgar Puff / © Boecker
Msgr. Ansgar Puff / © Boecker

domradio.de: Msgr. Puff, wie haben Sie von dieser frohen Nachricht erfahren?

Msgr. Ansgar Puff: Wie sich das gehört hat natürlich der Kardinal mir diese Nachricht mitgeteilt, ich war dann aber erst noch zum Schweigen vergattert. Und nun bin ich froh, dass ich es auch sagen kann. Meine erste Reaktion darauf war natürlich erst mal ein Erschrecken! Ich war gar nicht darauf vorbereitet und hatte erst mal so den Eindruck: Mir geht der Boden weg!

domradio.de: Erzählen Sie uns etwas von Ihrem familiären Hintergrund.

Msgr. Ansgar Puff: Ich bin in Mönchengladbach geboren aber in Bad Godesberg groß geworden. Ich habe drei Geschwister, mein Vater ist vor über 30 Jahren verstorben. Meine Mutter ist vor längerer Zeit bei den Benediktinerinnen eingetreten als Schwester.

domradio.de: Also eine katholische Erziehung. Es war aber nicht sofort klar, dass Sie eine theologische, kirchliche Laufbahn werden würden.

Msgr. Ansgar Puff: Der liebe Gott schreibt ja auch auf krummen Zeilen, und ich habe eine ganze Zeit gebraucht, um diesen Weg zu finden. Fromm gesagt: Der liebe Gott hat eine ganze Zeit gebraucht, bis er mich dahin haben konnte, wo ich jetzt bin.

domradio.de: Sie haben zunächst Sozialarbeit studiert.

Msgr. Ansgar Puff: Genau, und ich habe neben dem Studium in Köln-Vingst mit einer Gruppe von Franziskanern da in der Würzburger Straße gelebt und gearbeitet. Das war schon lange Zeit bevor Franz Meurer dahin kam. Da habe ich sehr dran gehangen und sehr viel gelernt von den Werten dieser Menschen, besonders von der Freundschaft und dem Zusammenhalt, den die hatten.

domradio.de: Wie kam es dann zum Entschluss, Priester werden zu wollen?

Msgr. Ansgar Puff: Das ist eine lange Geschichte. Es war die Suche nach dem Sinn des Lebens. Meine Kernfrage war: Wenn ich der beste Sozialarbeiter der Welt bin und die Leute trotzdem irgendwann einmal sterben, was für einen Sinn hat das Leben? Konkret gefragt: Wenn es den Tod gibt, warum lebt man? Diese Frage habe ich ohne Glauben nicht beantworten können und da habe ich mich auf die Suche nach dem Glauben gemacht.

domradio.de: Wie ging es weiter?

Msgr. Ansgar Puff: Die Zeiten als Kaplan waren sehr schön in St. Bruno. Ich war zunächst zuständig für die Jugendarbeit. Damals gab es noch klassische Gruppenarbeit mit über 20 Kinder- und Jugendgruppen und vielen Freizeiten und Zeltlagern. Eine sehr bewegte und schöne Zeit im Höviland in Köln-Vingst war das mit Pfarrer Meurer und auch der evangelischen Jugendleiterin. Das war großartig. Da durfte ich mithelfen, dass diese vielen Projekte möglich wurden.

domradio.de: Zuletzt waren Sie Leiter der Abteilung Seelsorge/Personal im Generalvikariat des Erzbistums Köln.

Msgr. Ansgar Puff: Ich bin sehr gerne in der Personalabteilung. Es ist eine sehr reizvolle und schöne Arbeit, nicht nur zu überlegen, welche Priester, Diakone und pastoralen Dienste kommen auf welche Stellen, sondern auch mit zu überlegen, wie sich Kirche in Zukunft aufstellt. Bei der Katechese von Kardinal Kasper beim Eucharistischen Kongress sagte er, in zehn Jahren werde man diese Kirche nicht mehr wiedererkennen. Wir gehen in eine Diasporasituation. Dies mitzugestalten, als Chance, auf die wir positiv zugehen können, ist sicherlich reizvoll.

domradio.de: Sie sind dann zuständig für den Pastoralbezirk-Süd. Worauf freuen Sie sich ganz besonders?

Msgr. Ansgar Puff: Auf die Begegnungen mit den Menschen, auf die Kontakte in den Gemeinden! Ich habe mir vorgenommen, wie ein Wanderprediger herumzuziehen und die frohe Botschaft Jesu Christi zu verkünden.

domradio.de: Auch Papst Franziskus hat sich immer den Kleinen und Armen zugewandt.

Msgr. Ansgar Puff: Ich kenne ihn noch nicht persönlich, aber alles, was ich von ihm gehört und gelesen habe, hat mich sehr beindruckt. Besonders seine Gedanken, dass man rausgehen muss, dass man sich nicht in der Kirche verschließen darf. Christus hat gesagt: "Ihr seid das Salz der Welt". Und das Salz muss in die Suppe. Wenn es im Salztopf bleiben will, dann nutzt es nichts. Wir müssen rausgehen, uns reingeben, uns auflösen und anderen den Geschmack vermitteln. Fromm gesagt heißt das: Diener der Freude der Welt sein. Das finde ich eine gute Perspektive.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.