Die Diözesanen Räte im Bistum Regensburg begrüßen den neuen Bischof

"Er kommt bei den Menschen an"

"Ich brauche Sie alle! Ohne Euch geht es nicht!" - das hat der neue Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer bei seiner Amtseinführung gesagt. Im Interview dazu: Manfred Fürnrohr, Geschäftsführer der Diözesanen Räte im Bistum Regensburg.

 (DR)

domradio.de: Sie vertreten das Engagement vieler Gläubigen im Diözesanpastoralrat und im Diözesankomitee. Wie haben Sie die Bischofsweihe erlebt?

Manfred Fürnrohr: Die Bischofsweihe war sehr stimmungsvoll. Es war zwar äußerlich sehr kalt im Dom, wir haben sehr gefroren und kalte Füße gehabt, aber innerlich ist es einem warm geworden. Einfach weil die Feier sehr schön war, es war ein Reichtum der Liturgie sichtbar, und auch die Herzlichkeit des neuen Bischofs ist bei der Ansprache herübergekommen, auch bei den Gesprächen danach. Also, es war eine sehr eindrucksvolle Feier.

domradio.de: Der neue Bischof hat an alle Gläubigen appelliert, sich in den Dienst des Evangeliums zu stellen - wie kamen denn die ersten Worte des neuen Bischofs bei den Menschen an?
Fürnrohr: Die Gläubigen waren sehr beeindruckt und sehr aufgeschlossen, es hat sie sehr gefreut, dass sie persönlich angesprochen wurden. Ich glaube, der neue Bischof hat die Herzen der Menschen schon erobert, sie haben ihn schon ins Herz geschlossen. Die Ostbayern sind zwar manchmal etwas rau – sagt man ‑, aber wenn sie einmal jemanden ins Herz geschlossen haben, dann geben sie ihn auch nicht so schnell wieder her. Und in diesem Fall ist das auch so, bei den Menschen ist der neue Bischof schon angekommen.

domradio.de: Viele Bistümer kämpfen mit Priestermangel und dem Zusammenlegen von Pfarreien – das ist im Bistum Regensburg nicht anders. Welche konkreten Erwartungen haben Sie denn an den neuen Bischof?
Fürnrohr: Das Erste und Wichtigste ist natürlich dass er die seelsorgerischen Nöte der Menschen ernst nimmt, dass er ein offenes Ohr für die Menschen in den einzelnen Pfarreien hat, dass er nicht nur die Verwaltungsaufgaben sieht, sondern dass es auch immer konkret um Menschen geht, die ihren Glauben leben wollen und die auch Hilfe dazu brauchen. Und da ist es sehr nötig, dass er nahe bei den Menschen ist. Und wie wir bisher schon gehört haben aus der Pfarrei Karlsruhe, wo er vorher tätig war, war er sehr beliebt bei den Menschen, hat den Menschen gut zuhören können, und da hoffen wir natürlich, dass es auch bei uns so weitergeht und dass er auch im Bistum Regensburg ein offenes Ohr für die Gläubigen in den Pfarreien, auch in den Verbänden und einzelnen Gremien hat. Aber da sind wir ganz zuversichtlich, da sind wir ganz guten Mutes.

domradio.de: Unter dem Vorgänger, Bischof Müller, gab es 2005 eine Reform der Laienvertretung, die damals für Schlagzeilen gesorgt hat. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat die Veränderungen herb kritisiert, der Vatikan lobte die Reform hingegen. Glauben Sie, dass der neue Bischof die entstandenen Gräben, die es bis heute gibt, schließen kann?
Fürnrohr: Das ist eine schwierige Aufgabe, es sind natürlich viele Gräber entstanden, die man nicht von heute auf morgen wieder zuschütten kann. Ich denke, da muss man das vertrauensvolle Gespräch suchen, und das wird er wahrscheinlich auch irgendwann einmal machen, um diese Gräben wieder zuzuschütten. Es ist nicht ganz einfach, es wurde auch manches hochgespielt, manche Konflikte überbewertet von einzelnen Personen. Und da wollen wir natürlich hoffen, dass diese Konflikte in Zukunft nicht weitergetragen werden, sondern dass wir gemeinsam das machen, worum es geht, nämlich den Glauben weiterzugeben, den Glauben zu leben und auch in Zukunft das Evangelium weiterzutragen.

domradio.de: Was wünschen Sie dem neuen Bischof zu seinem Start im Bistum?

Fürnrohr: Viel Kraft natürlich für sein schwieriges Amt – ich denke, das Bischofsamt ist insgesamt ein schwieriges Amt. Und auch viel Ausdauer, und einfach dass der Start, der meines Erachtens ja gut gelungen ist, auch in nächster Zeit so weitergeht und dass er uns ein guter Bischof ist, der die Leute ernstnimmt, der die Menschen wahrnimmt, so wie sie sind. Und dann, denke ich, werden wir gut miteinander den Glauben weitergeben können.

Das Interview führte Hilde Regeniter.