Kardinal Marx: Zölibatspflicht wird nicht abgeschafft

"Das wird nicht geschehen"

Reinhard Kardinal Marx hat einer Abschaffung der Zölibatspflicht für Priester eine Absage erteilt. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz betont, dass die Amazonas-Synode nicht für deutsche Interessen instrumentalisiert werden dürfe.

Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari (KNA)
Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari ( KNA )

"Das wird nicht geschehen", sagte der Münchner Kardinal Marx am Montagabend in München bei einer Bilanzveranstaltung der Katholischen Akademie in Bayern zur Amazonas-Synode, die am Wochenende im Vatikan zu Ende gegangen war.

Pastorale Lösungen für das Amazonas-Gebiet

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sagte, er sei diesbezüglich "ein wenig unglücklich" über die Diskussion in Deutschland gewesen, wo es doch bei der Synode "um die Rettung der Welt" gegangen sei. Die Amazonas-Synode dürfe "nicht für unsere Interessen instrumentalisiert" werden.

Marx unterstrich zugleich, es sei nicht hinnehmbar, dass in Gemeinden in der Amazonasregion nur einmal im Jahr Eucharistie gefeiert werde. "Sie haben ein Recht darauf, dass das häufiger geschieht und auch ein Priester bei ihnen lebt." Der Papst könne schon jetzt vom Zölibat dispensieren, was er auch tue. "Dafür muss nicht ein einziger Punkt des Kirchenrechts geändert werden."

Frucht der Synode: Diakonat der Frau

Der ecuadorianische Bischof Rafael Cob berichtete, in seiner Diözese Puyo im Amazonas-Tiefland gebe es 16 Priester für ein Gebiet halb so groß wie Bayern. "Wir brauchen eigentlich eine Präsenzpastoral statt Besuchspastoral." Er könne sich daher vorstellen, Menschen aus seinen Gemeinden zu Priestern zu weihen, die eine moralische Autorität hätten und reife Personen seien. Sie müssten dafür nicht unbedingt älter sein. Auch sei es notwendig, dass Frauen sehr viel mehr zum Zuge kämen. Dass die Möglichkeit eines Frauendiakonats weiter studiert werde, sei eine Frucht der Amazonas-Synode.

"Frauen müssen an der Regierung der Kirche Anteil haben", sagte Marx. In der Frauenfrage gehe es nicht nur um Weiheämter, sondern auch um Macht. Dieses Thema sei in der Kirche "nicht so beliebt". Die Kirche aber brauche eine Partizipation von Frauen, "die nicht nur dekorativ ist". Es müsse zum Ausdruck kommen, "dass das ganze Volk Gottes Anteil an der Leitung" habe und "nicht die Priester alleine die Herren der Kirche" seien.


Reinhard Kardinal Marx beim Michael-Jahresempfang / © Werner Schuering (KNA)
Reinhard Kardinal Marx beim Michael-Jahresempfang / © Werner Schuering ( KNA )
Quelle:
KNA
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