Bischof Bode blickt auf erste Synodenwoche

"Atmosphäre weder angespannt noch kämpferisch"

Viele erwarten bei heiklen Themen bei der Weltbischofssynode einen Kompromiss - das wird nach Ansicht des Osnabrücker Bischofs Bode allerdings nicht ganz einfach. Er hält vielmehr eine klare Entscheidung für notwendig.

Bischof Franz-Josef Bode im Gespräch / © Romano Siciliani (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode im Gespräch / © Romano Siciliani ( KNA )

Bei der Familiensynode in Rom herrscht nach Ansicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode trotz aller Unterschiede keine angespannte Stimmung. Stattdessen seien alle bemüht um ein gutes Miteinander, sagte Bode der Deutschen Presse-Agentur (dpa). In einigen Fragen sieht er allerdings unversöhnliche Unterschiede.

dpa: Wie sind Ihre bisherigen Eindrücke von der Synode und den Diskussionen, gibt es viele Spannungen und Kontroversen?

Bode: Zunächst mal ist die Erfahrung der weltweiten Kirche – ich sitze zwischen dem Bischof von Mauritius und einem aus Äquatorialguinea – sehr beeindruckend. Diese Weite der Kirche bringt eine Menge kultureller Situationen mit sich, die bereichernd aber zugleich sehr herausfordernd sind.

Da der erste Teil der Gespräche mehr um diese verschiedenen Situationen der Welt geht, ist die Atmosphäre weder angespannt noch kämpferisch. Jeder ist bemüht um ein gutes Miteinander: Einmütigkeit in aller Verschiedenheit.

dpa: Welche Themen stehen bislang im Vordergrund?

Bode: Es geht stark um die Beschreibung der Realitäten, in denen Familie sich weltweit befindet: Viele Herausforderungen von innen und außen, aber doch auch die Sehnsucht aller Menschen nach verlässlichen Beziehungen, die Sicherheit, Geborgenheit und Zukunft geben.

dpa: Was sind Ihre Erwartungen für die noch verbleibende Zeit bis zum Abschluss der Synode?

Bode: Die nächsten Tage werden wesentlich spannender und herausfordernder, weil es in grundsätzlichen theologischen Fragen zur Kirche in der Welt von heute und in den konkreten pastoralen Fragen Unterschiede gibt, die ich noch nicht versöhnt sehe - wenn sie überhaupt im Kompromiss zu lösen sind, und nicht nur durch Entscheidung.

Der Papst hält den Raum zwischen Wahrheit und Liebe, zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in seinen Predigten weit offen. Ich hoffe, dass uns allen das auch gelingt, in dem wir differenziert und offen um neue Wege ringen.

Das Interview führte Miriam Schmidt

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
dpa