Zwischenbericht zur Familiensynode vorgestellt

Synode erwägt neue Lösungen für wiederverheiratete Geschiedene

Ein "Weg der Buße" unter bischöflicher Aufsicht vorausgesetzt, könnte es eine Möglichkeit geben, wiederverheiratet Geschiedene zu den Sakramenten zuzulassen. So steht es in dem Zwischenbericht der Bischofssynode, den Kardinal Erdö heute vorgestellt hat.

Neue Ehe, neues Glück? (dpa)
Neue Ehe, neues Glück? / ( dpa )

Die Bischofssynode im Vatikan sieht Möglichkeiten einer Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten. Dem müsse jedoch ein "Weg der Buße" unter bischöflicher Aufsicht vorausgehen, heißt es in dem zwölfseitigen Zwischenbericht, den der Generalrelator der Synode, Kardinal Peter Erdö, am Montag vorstellte. Wie Erdö betonte, sprachen sich "einige" Synodenteilnehmer auch für einen Beibehalt der aktuellen Ordnung aus, nach der Katholiken, die aus kirchenrechtlicher Sicht durch eine frühere Ehe gebunden sind, nicht die Kommunion empfangen dürfen.

Beratung über "mutige Entscheidungen"

Bei einer möglichen Öffnung der bisherigen Praxis gehe es um solche Situationen, in denen eine Trennung "neue Ungerechtigkeiten oder Leiden" bedeuten würden, hieß es weiter. Die Synode müsse in ihrer zweiten Sitzungswoche bis Sonntag über "mutige pastorale Entscheidungen" und neue Wege beraten.

Generalisierte Lösungen für wiederverheiratete Geschiedene könne es nicht geben. Eine genaue Abwägung der Einzelsituation sei "unumgänglich", heißt es in dem Bericht. "Es muss vor allem das Leid derer berücksichtigt werden, die zu Unrecht Trennung und Scheidung erlitten haben." Zugleich stehe die katholische Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe nicht zur Disposition.

Homosexuellen mit Respekt begegnen

Der Zwischenbericht nennt auch den Gedanken der sogenannten Gradualität. Demnach können auch in Partnerschaften, die der katholischen Lehre zuwiderlaufen, familiäre Werte und die Suche nach Wahrheit gelebt werden. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften könnten allerdings niemals der Ehe von Mann und Frau gleichgestellt werden.

Hingegen müsse man auch Homosexuellen mit Respekt und Zuwendung begegnen.

Die Familie sei eine "Schule der Humanität", heißt es weiter; der Wunsch nach Familie bleibe auf der ganzen Welt lebendig. Als Gefahren für die Familie nennt das Papier übersteigerten Individualismus und Hedonismus, Armut, Krieg, Gewalt und die Trennung von Familien durch Migration. Ein Schlussdokument zu den Beratungen der rund 190 Bischöfe soll am Wochenende veröffentlicht werden.


Quelle:
KNA