Bischöfe besuchen Christen in Gaza

"Weil Frieden möglich ist"

Mit einem Pastoralbesuch in einer katholischen Pfarrei in Gaza hat eine internationale Bischofsgruppe am Sonntag ihren Solidaritätsbesuch im Heiligen Land begonnen. Im Zentrum stand der Austausch mit jungen Christen.

Bischöfe blicken vom Ölberg auf Jerusalem / © Harald Oppitz (KNA)
Bischöfe blicken vom Ölberg auf Jerusalem / © Harald Oppitz ( KNA )

"Wir kommen nicht nur, weil wir Frieden wünschen, sondern weil wir glauben, dass Frieden möglich ist", sagte der dem Gottesdienst vorstehende Erzbischof Stephen Brislin (Kapstadt, Südafrika) in seiner Predigt. Der Besuch stehe im Zeichen "der Solidarität mit allen Leidenden im Heiligen Land, das den drei monotheistischen Religionen so wichtig ist".

Die Bischöfe kämen aus zahlreichen verschiedenen Ländern, die "alle in ihrer Vergangenheit unter Kriegen, Unterdrückung, Verfolgung, Hass und Diskriminierung" gelitten hätten, so Brislin.

Bischöfe im Gespräch mit der Jugend

Über die Lage im Gazastreifen berichteten junge Christen im anschließenden Gespräch. Besonders die hohe Arbeitslosigkeit und fehlende Perspektiven trieben sie zur Abwanderung, sagte Rami Tarazi, Mitglied eines christlichen Jugendkomitees.

"Jeder junge Christ, der Gaza verlässt, ist eine verpasste Chance für die Gründung einer jungen Familie", so Tarazi. Ohne die christliche Jugend habe auch die christliche Präsenz in Gaza keine Zukunft. Unterstützung für junge Christen sei daher nötig, "bevor es zu spät ist".

Weihbischof Bentz ruft zu Solidarität mit Nahost-Christen auf 

Der Mainzer Weihbischof Udo Bentz hat zu einem stärkeren Bewusstsein für die Lage der Christen des Nahen Ostens aufgerufen. "Die Solidarität mit den Nahost-Christen darf nicht nur Thema einiger Interessierter sein, sondern muss eine gelebte Solidarität sein", sagte Bentz am Sonntag beim Besuch einer katholischen Gemeinde in Gaza. Bentz nimmt derzeit als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz an einem mehrtägigen internationalen Bischofstreffen im Heiligen Land teil.

Die Solidarität müsse sich auf drei Ebenen vollziehen, so der Bischof. Durch konkrete Unterstützung von Projekten vor Ort, über die Erfahrung des Füreinander-Betens sowie über die "nicht zu unterschätzende erfahrbare Solidarität durch Besuche".

Bildung ist Schlüssel 

Für die komplexe politische und wirtschaftliche Situation des Gazastreifens gebe es "keine einfachen Antworten", sagte der Geistliche. Wichtiger Faktor für eine Zukunftsfähigkeit insbesondere der jungen Christen sei die Bildung.

Es sei bedrückend, von Betroffenen in Gaza zu hören, dass es keine Perspektive für die Gründung einer Familie gebe. Er halte es in doppelter Hinsicht für "dramatisch, dass die Christen hier an Substanz verlieren", so Bentz. Denn der Nahe Osten sei der Ursprung des Christentums und eine friedvolle Zukunft in der Region ohne Christen undenkbar.


Quelle:
KNA
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