Kirche muss christliche Botschaft deutlich machen

"AfD schürt antireligiöse Vorurteile"

Mit dem Einzug der AfD in den deutschen Bundestag ergeben sich auch Aufgabe für die Kirchen. Magdeburgs Bischof Gerhard Feige formuliert, was er sich jetzt von der Kirche wünscht.

Bischof Gerhard Feige im Portrait / © Berg (dpa)
Bischof Gerhard Feige im Portrait / © Berg ( dpa )

Der Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, sieht im Wahlerfolg der AfD einen Ansporn für die Kirchen. Sie müssten noch deutlicher herausstellen, "dass wir Christen an keinen kleinkarierten Nationalgott glauben und den Auftrag haben, bei allen Herausforderungen und Problemen mit dazu beizutragen, menschenfreundliche und konstruktive Lösungen zu finden", erklärte Feige am Dienstag in Magdeburg.

Der Bischof wandte sich nachdrücklich gegen Vorstellungen, "fremdenfeindliche und rassistische Tendenzen sowie Hass und Hetze mit dem Christentum vereinbaren zu können". Überdies stelle sich die AfD nicht nur als angebliche Verteidigerin eines sogenannten christlichen Abendlandes oder als "Wir sind Luther" dar, sondern rufe auch zu Kirchenaustritt auf und schüre antireligiöse Vorurteile, so Feige.

Gründe für die Wahlentscheidung ernst nehmen

Er räumte zugleich ein, dass nach derzeitiger Kenntnis neun Prozent der Katholiken der AfD ihre Stimme gegeben haben. Denkbar sei dies "aus Angst vor Veränderungen oder allgemeinem Protest, weil man sich von vielen Politikern nicht ernst genommen fühlt". Die Verwerfungen besonders in Ostdeutschland dürften nicht marginalisiert, sondern müssten entschieden angegangen werden.

In den östlichen Bundesländern und dem Osten Berlins kam die AfD laut Infratest dimap auf 21,5 Prozent und ist damit zweistärkste Partei hinter der Union.


Quelle:
KNA