Bischöfe würdigen Vatikan-Papier über geistliche Bewegungen

Frischer Wind ohne Konflikte

Die Deutsche Bischofskonferenz würdigt das Vatikan-Schreiben "Iuvenescit ecclesia", in dem es um charismatische Bewegungen geht. Erstmals gebe ein lehramtliches Schreiben den Bischöfen Kriterien an die Hand, heißt es.

Deutsche Bischöfe auf der Vollversammlung / © Arne Dedert (dpa)
Deutsche Bischöfe auf der Vollversammlung / © Arne Dedert ( dpa )

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz für die neuen geistlichen Gemeinschaften, Weihbischof Heinrich Timmerevers, erklärte am Dienstag in Bonn, er sei dankbar, dass sich "das Gesprächsklima zwischen den Bewegungen und uns Bischöfen deutlich verbessert hat".

Dem Dokument gehe es nicht um eine Regulierung aller Charismen in der Kirche, sagte der designierte Dresdner Bischof. Die kirchliche Autorität sei allerdings dort gefragt, wo es um die Anerkennung der Echtheit eines Ursprungs- oder Gründercharismas gehe. Erstmals gebe ein lehramtliches Schreiben den Bischöfen jetzt Kriterien an die Hand. "Solche Kriterien sind unter anderem der Einsatz für die missionarische Ausbreitung des Evangeliums, die Wertschätzung und Anerkennung der anderen Charismen in der Kirche und die Zusammenarbeit mit ihnen sowie die soziale Dimension der Evangelisierung".

Weihbischof Puff hofft auf Mut der Bischöfe

Im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte der Kölner Weihbischof Ansgar Puff, er hoffe darauf, dass viele Bischöfe den Mut haben werden, diese neuen Gemeinschaften zuzulassen, "und dass hier ein Fenster aufgeht, damit diese Bewegungen einen guten Beitrag leisten können - gerade in einer Zeit, in der wir in der Kirche nach neuen Wegen suchen".

Puff, der selbst seit 35 Jahren der Gemeinschaft des Neokatechumenalen Wegs angehört, verwies darauf, dass die Bewegungen frischen Wind in die Kirche bringen könnten. Allerdings müssten sie auch bereit sein, sich von der Kirche prüfen und bei Bedarf korrigieren zu lassen. Früher habe es hier häufiger Konflikte gegeben, aber "soweit ich das überblicken kann, ist daraus in aller Regel ein gutes Miteinander geworden". In dem neuen Papier stehe auch ganz klar, dass die Gemeinschaften keine Parallelwelten aufbauen dürfen".

Zu seiner eigenen Zugehörigkeit im Neokatechumenalen Weg sagte Puff, er habe dort viel Substanz für seinen persönlichen Glauben gefunden: "Salopp gesagt, geht es darum, seinen Kinderglauben upzudaten und in den Alltag zu übersetzen - und das nicht für sich alleine, sondern in einer Gemeinschaft."


Quelle:
KNA