Der Gesprächsprozess ist eine auf fünf Jahre angelegte Dialogreihe zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er geht am 11. und 12. September 2015 mit einem Treffen in Würzburg zu Ende. Der Anstoß zu der Initiative ging im September 2010 von Erzbischof Robert Zollitsch aus, damals Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Ein Ziel war, nach dem wenige Monate zuvor bekanntgewordenen Missbrauchsskandal verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Auftakt zum Dialogprozess bildete 2011 ein Gesprächsforum von Bischöfen, Theologen sowie Vertretern aus kirchlichen Verbänden und Einrichtungen in Mannheim. Das Forum trug den Titel "Im Heute glauben". Weitere Treffen dieser Art fanden 2012 in Hannover, 2013 in Stuttgart und 2014 in Magdeburg statt.
Das Abschlusstreffen in Würzburg steht unter dem Motto "Wo Gott ist, da ist Zukunft". Das Zitat stammt von Papst Benedikt XVI. und war das Leitwort seiner Reise nach Deutschland im September 2011, die offiziell auch als Teil des Gesprächsprozesses galt. Zugleich erinnert das Abschlusstreffen an das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. Das Konzil hatte kirchliche Reformen eingeleitet.
Neben den Gesprächsforen nahmen eine Reihe großer Konferenzen und Veranstaltungen Bezug auf den Gesprächsprozess. Dazu zählten ein nationaler Eucharistischer Kongress 2013 in Köln sowie die beiden Katholikentage 2012 in Mannheim und 2014 in Regensburg.
Zusätzlich richteten die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zwei Arbeitsgruppen ein, die sich mit dem "Zusammenwirken von Priestern und Laien in der Kirche" sowie der "Präsenz der Kirche in Gesellschaft und Staat" befassen. Beide Gruppen haben ihre Arbeit inzwischen abgeschlossen. Auch auf Ebene des ZdK, der Bistümer und Verbände gibt es weitere Initiativen.
12.09.2015
An diesem Samstag endet der vor fünf Jahren gestartete Dialogprozess. Klar ist: Bischöfe und Laien wollen den Reformdialog in der Kirche fortsetzen. Noch fehlen allerdings konkrete Vorschläge.
Die Initiative zum Gesprächsprozess "Im Heute glauben" war von der Deutschen Bischofskonferenz ausgegangen. Nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals 2010 sollte der Prozess verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen helfen und eine Debatte über den künftigen Kurs der Kirche anregen.
"Wo Gott ist, da ist Zukunft"
An der Zusammenkunft in Würzburg nehmen rund 300 Repräsentanten kirchlichen Lebens in Deutschland teil, darunter mehr als 30 Bischöfe. Das Treffen mit dem Titel "Wo Gott ist, da ist Zukunft", ist das letzte von fünf Foren im Rahmen des Dialogprozesses. Bereits zum Auftakt hatte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Dialogprozess als wichtigen Schritt bezeichnet, mit dem die Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft neue Formen des vertrauensvollen Miteinanders erprobt habe.
Viele Reformen angestoßen
Zugleich widersprach Marx dem Eindruck, die Initiative sei folgenlos geblieben. Beispielhaft verwies er auf die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts, eine stärkere Beteiligung von Frauen an kirchlichen Führungspositionen und eine neue Debatte über Ehe, Familie und Sexualität.
Ähnlich äußerte sich auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück. Er dankte unter lang anhaltendem Applaus der Teilnehmer dem emeritierten Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, der in seiner Amtszeit als Bischofskonferenz-Vorsitzender "mit viel Mut und Zähigkeit" den Prozess ins Rollen gebracht habe.
Große Mehrheit für Abschlusspapier
Das Abschlusspapier wurde mit großer Mehrheit bei neun Gegenstimmen und drei Enthaltungen verabschiedet. Darin werden die Bischöfe unter anderem aufgerufen, "Einschränkungen zu beseitigen oder auf deren Beseitigung hinzuwirken, die eine echte Teilnahme wiederverheirateter Geschiedener am Leben der Kirche kaum möglich machen". Mit Blick auf eine schwindende Zahl an Priestern und Gläubigen sowie neue Formen der Seelsorge heißt es in dem Papier: "Mehr denn je ist der Kirche auf allen Ebenen der Mut zum Experiment abgefordert."
Dem während des Gesprächsprozesses mehrfach geäußerten Wunsch nach einer ersten gesamtdeutschen Nationalsynode erteilte Kardinal Marx unterdessen erneut eine Absage. In Würzburg hatte zwischen 1971 und 1975 ein solches Treffen von Vertretern aller westdeutschen Bistümer stattgefunden.
Der Gesprächsprozess ist eine auf fünf Jahre angelegte Dialogreihe zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er geht am 11. und 12. September 2015 mit einem Treffen in Würzburg zu Ende. Der Anstoß zu der Initiative ging im September 2010 von Erzbischof Robert Zollitsch aus, damals Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Ein Ziel war, nach dem wenige Monate zuvor bekanntgewordenen Missbrauchsskandal verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Auftakt zum Dialogprozess bildete 2011 ein Gesprächsforum von Bischöfen, Theologen sowie Vertretern aus kirchlichen Verbänden und Einrichtungen in Mannheim. Das Forum trug den Titel "Im Heute glauben". Weitere Treffen dieser Art fanden 2012 in Hannover, 2013 in Stuttgart und 2014 in Magdeburg statt.
Das Abschlusstreffen in Würzburg steht unter dem Motto "Wo Gott ist, da ist Zukunft". Das Zitat stammt von Papst Benedikt XVI. und war das Leitwort seiner Reise nach Deutschland im September 2011, die offiziell auch als Teil des Gesprächsprozesses galt. Zugleich erinnert das Abschlusstreffen an das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. Das Konzil hatte kirchliche Reformen eingeleitet.
Neben den Gesprächsforen nahmen eine Reihe großer Konferenzen und Veranstaltungen Bezug auf den Gesprächsprozess. Dazu zählten ein nationaler Eucharistischer Kongress 2013 in Köln sowie die beiden Katholikentage 2012 in Mannheim und 2014 in Regensburg.
Zusätzlich richteten die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zwei Arbeitsgruppen ein, die sich mit dem "Zusammenwirken von Priestern und Laien in der Kirche" sowie der "Präsenz der Kirche in Gesellschaft und Staat" befassen. Beide Gruppen haben ihre Arbeit inzwischen abgeschlossen. Auch auf Ebene des ZdK, der Bistümer und Verbände gibt es weitere Initiativen.