Das Treffen der deutschen Bischöfe ist zu Ende

Viele Herausforderungen der modernen Zeit

Die Frühjahrsvollversammlung ist zu Ende. Zum Anschluss fasste Reinhard Kardinal Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, noch einmal die zentralen Gesprächsthemen und Problemstellungen zusammen.

Kardinal Marx (dpa)
Kardinal Marx / ( dpa )

Finanzielle Transparenz

Die katholischen Bistümer in Deutschland wollen bis 2016 größtmögliche Transparenz in Finanzfragen herstellen. Bis zu diesem Termin würden sämtliche Diözesen "jährlich über den Stand ihres Vermögens nach anerkannten Standards informieren", kündigte Marx an. Zugleich betonte er, das Vermögen sei nicht dazu da, es innerhalb einer Generation zu verbrauchen, sondern um eine nachhaltige Finanzierung zu sichern und es "zielgerichtet für die Menschen im Sinne des Evangeliums" einzusetzen.

Zuletzt hatte das Erzbistum Köln einen nach dem Handelsgesetzbuch testierten und vollständigen Jahresabschluss für 2013 mit Bilanz und Ergebnisrechnung vorgelegt und dabei ein Vermögen von 3,35 Milliarden Euro ausgewiesen.

Dialog fortsetzen

Mit einem letzten großen Dialogforum von katholischen Laien und Geistlichen im September will die  Bischofskonferenz den fünfjährigen "Gesprächsprozess" beenden, den der damalige Konferenzvorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch 2010 ausgerufen hatte. Seit 2011 hatte es bereits vier bundesweite Gesprächsforen gegeben, das bisher letzte war 2014 in Magdeburg.

Marx sprach von einem "guten Miteinander auch in den umstrittenen Themen" und würdigte die Rolle des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, das den Prozess mitgetragen habe. Mit Würzburg wolle man einen Schlusspunkt unter den Dialogprozess setzen, der zugleich einen "Doppelpunkt" sei, so Marx. Schließlich gingen die Gespräche zwischen Bischöfen und Laien damit nicht zu Ende.

Profil schärfen

Das Profil der katholischen Schulen wollen die Bischöfe schärfen. Die Schulen stünden angesichts des demographischen und gesellschaftlichen Wandels vor großen Herausforderungen, sagte Marx in Hildesheim. In Zusammenarbeit mit Schulträgern, Lehrern und Erziehern wolle man die Schulen weiterentwickeln und ihren Auftrag im 20. Jahrhundert definieren. Im Zentrum stehe der Beitrag der katholischen Schulen zur religiösen und ethischen Erziehung und Bildung, aber auch zur Dialogfähigkeit und zum Engagement für soziale Gerechtigkeit.

Digital einbringen

Außerdem wollen sich die Bischöfe stärker in die Debatte um gesellschaftliche Folgen des digitalen Wandels einbringen. Marx sagte, dieser Wandel sei unumkehrbar und nannte als Beispiele Datenschutzfragen und Aktivitäten großer Datenhandelsunternehmen wie Google oder Facebook, die anhand der persönlichen Profile von Nutzern auch deren Konsumverhalten beeinflussen.

Marx sagte, man habe besprochen, wie ein "Widerstand gegen das ökonomisch- und datengetriebene Agieren der großen Konzerne" aussehen könne. Allerdings ermutigte er auch dazu, keine Scheu vor dem digitalen Wandel zu haben: Soziale Medien ermöglichten es, Menschen miteinander in Beziehung zu bringen. Das müsse man offensiv nutzen.

Mehr Priesterkandidaten

Mehr Theologiestudenten denn je wechseln während ihres Studiums ins Priesterseminar, jeder vierte Priesteramtskandidat hat mitlerweile seine Ausbildung als Laientheologe und ist erst später ins Priesterseminar eingetreten. Insgesamt ist die Zahl derer, die sich in Deutschland auf das katholische Priesteramt vorbereiten, nahezu konstant geblieben. Die Bischofskonferenz beschloss, ein neues Konzept zur Priesterausbildung zu erarbeiten. Beobachter rechnen damit, dass in naher Zukunft mehrere Priesterseminare in Deutschland geschlossen oder umgewidmet werden, da an einigen Standorten nur noch wenige Bewerber leben und studieren.

 

Quelle:
KNA