Bischöfe treffen sich zur Herbstvollversammlung in Fulda

Glaubensvermittlung steht im Zentrum

Er ist ein Meisterwerk barocker Baukunst und das Wahrzeichen der Stadt Fulda. Gerade erst haben Bistum und Stadt die 300-Jahrfeier der Weihe des Fuldaer Domes begangen. Bekannt ist das 1712 geweihte Gotteshaus vor allem, weil es das Grab des im Jahr 754 ermordeten heiligen Bonifatius beherbergt. Immer im Herbst treffen sich die katholischen Bischöfe in Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung. Am Montag ist es wieder soweit.

Autor/in:
Christoph Arens
Dom zu Fulda: Die Vollversammlung neigt sich dem Ende zu (KNA)
Dom zu Fulda: Die Vollversammlung neigt sich dem Ende zu / ( KNA )

Erstmals seit längerem werden die 67 Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe die Kathedrale wieder ohne größere Baugerüste sehen. Ganz anders werden sie die katholische Kirche in Deutschland erleben: Sie ist, spätestens seit dem im Jahr 2010 öffentlich gewordenen Missbrauchsskandal, eine große Baustelle. Deshalb haben sich die Bischöfe unter der Leitung des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch eine umfangreiche Tagesordnung gegeben. Im Zentrum der Vollversammlung steht die Vermittlung des Glaubens.



Orientierung gibt ein Ereignis, das sich in wenigen Wochen, am 11. Oktober, zum 50. Mal jährt und an das auch in Fulda erinnert werden soll: die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), das nach Wegen suchte, wie die katholische Kirche ihre Botschaft unter den Bedingungen der modernen Welt und des weltanschaulichen Pluralismus verkünden kann. Unmittelbar vor Beginn der Herbst-Vollversammlung wird in einer Feierstunde eine Sonderbriefmarke des Bundesfinanzministeriums anlässlich des Konzils-Jubiläums vorgestellt. Außerdem wollen die Bischöfe ein Hirtenwort verabschieden, das an die wichtigsten Beschlüsse des Konzils erinnert und seine Bedeutung für die Zukunft der Kirche verdeutlichen soll.



Ergebnisse des zweiten Dialogforums

Eines der Hauptthemen der Herbstvollversammlung ist der Stand des Gesprächsprozesses, den der Konferenzvorsitzende Zollitsch angesichts der Erschütterungen des Missbrauchsskandals im Herbst 2010 in Fulda angeregt hatte. Die Bischöfe werden unter anderem über die Ergebnisse des zweiten Dialogforums beraten, zu dem am vergangenen Wochenende 300 Delegierte aus Diözesen, Orden und Verbänden nach Hannover gekommen waren. Dabei ging es insbesondere um das soziale und politische Engagement der Kirche in der Gesellschaft. Mehrere Bischöfe hatten das Treffen als Erfolg bewertet.



Teil des auf insgesamt fünf Jahre angelegten Dialogprozesses ist auch der im kommenden Juni in Köln stattfindende nationale Eucharistische Kongress. Mit ihm werden sich die Bischöfe ebenso befassen wie mit der Überarbeitung der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.



Religionsunterricht unter Druck

Im Mittelpunkt der Vollversammlung steht ein Studientag zur "Glaubenskommunikation in Religionsunterricht und Katechese". Nach Einschätzung der Bischöfe ist der Religionsunterricht in schweres Fahrwasser geraten: einerseits durch rechtliche Regelungen in verschiedenen Bundesländern, andererseits aber auch durch die wachsende Distanz vieler Jugendlicher zu Kirche und Religion. Bei dem Studientag wollen die Bischöfe ihre Erwartungen an den Religionsunterricht abklären und zugleich seine Möglichkeiten als Ort der Weitergabe des Glaubens neu abschätzen.



Außerdem werden sich die Bischöfe mit dem Relaunch der Internetplattform katholisch.de beschäftigen. Das neu gestaltete Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland wird während der Herbstvollversammlung freigeschaltet. Geplant ist nicht nur ein Online-Angebot, sondern langfristig auch ein im Internet ausgestrahltes Fernsehprogramm. Außerdem diskutieren die Bischöfe den Abschlussbericht der bundesweiten Hotline der katholischen Kirche für ehemalige Heimkinder.