Kardinal Meisner erinnert an die Pflicht zu sittlichem Handeln

"Jeder ist fähig zum Guten"

Kardinal Joachim Meisner hat die grundlegende menschliche Fähigkeit zu sittlichem Handeln unterstrichen. Jeder könne von Natur aus erspüren, "was gut oder recht ist", sagte Meisner am Donnerstag bei einem Gottesdienst in Regensburg. Dazu sei weder eine göttliche Offenbarung noch eine Belehrung von außen erforderlich.

 (DR)

Über diese Fähigkeit verfüge der Mensch aufgrund des Naturrechts, das Gott seiner Schöpfung eingeprägt habe. Dieses liege aller menschlichen Gesetzgebung voraus. Meisner erinnerte an die Bundestagsrede von Papst Benedikt XVI. im vergangenen September. Dort habe der Papst das Recht jeder Person auf Unantastbarkeit ihrer Menschenwürde herausstellen wollen und die Pflicht zum Ringen um konkrete Normen, die im Dienst dieser Menschenwürde stehen müssten. Als Krone der Schöpfung habe der Mensch seine unveräußerliche Würde von Gott. "Aber überall in unseren menschlichen Gesellschaften liegen heruntergerissene Kronen", so der Kardinal. "Es ist unsere ausdrückliche Berufung von Gott her, den Menschen zu helfen, dass alle ihre Kronen wiederfinden und dass wir auch die unsrigen nicht verlieren." Gott habe die Menschen als sein Ebenbild so ausgestattet, dass unter ihnen ein gesegnetes Zusammenleben möglich ist.



Gegenüber domradio.de zog der Kölner Kardinal ein positives Fazit der Frühjahrsvollversammlung. Seine sehr guten Eindrücke von Regensburg hätten sich bestätigt. Sehr bereichert habe ihn dabei die Begegnung mit den Bischöfen, gerade mit den jüngeren, so Meisner. Von seinem Generalvikar Dr. Dominik Schwaderlapp, der an der Herbstvollversammlung in Fulda erstmals als Weihbischof teilnehmen wird, erwartet der Kölner Erzbischof, dass er sein solle "wie immer: wach, ein bisschen frech und kritisch". Schwaderlapp solle seinen Wappenspruch in die Konferenz tragen: "Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet."