Konkret gehe es besonders um den karitativen Dienst an den Mitmenschen, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montagabend. Er verwies auf das Jesus-Gleichnis vom barmherzigen Samariter sowie auf das diesjährige Motto im innerkirchlichen Dialogprozess "Diakonia. Unsere Verantwortung in der freien Gesellschaft".
Christen hätten die Verpflichtung, die Gesellschaft menschlich zu gestalten, betonte der Freiburger Erzbischof. Er zitierte aus der Enzyklika "Deus Caritas est" (Gott ist Liebe) von Papst Benedikt XVI.: "Der Liebesdienst der Kirche ist nicht eine Art Wohltätigkeitsaktivität, die man auch anderen überlassen könnte, sondern er gehört zu ihrem Wesen, ist unverzichtbarer Wesensausdruck ihrer selbst."
Plädoyer für eine Kirche des Zuhörens
Die Frage, wie man sich anderen gegenüber verhalte, entscheide über das eigene Heil und Unheil, so der Vorsitzende. Gerade in einer Gesellschaft, in der alles möglich zu sein scheine, gelte es immer wieder, "die tragenden Werte, die uns im Abendland prägen und von denen wir leben, einzubringen und mit Leben zu füllen". Zollitsch betonte jedoch, die Kirche dürfe sich nicht in der Welt "festsetzen". "Als pilgernde Kirche haben wir hier keine bleibende Heimat. Wir sind unterwegs zu jenem Ziel, das uns Gott verheißen und geschenkt hat."
Mit Blick auf den angelaufenen Dialogprozess plädierte Zollitsch für eine Kirche des Zuhörens. "Im Hören auf Gott und im demütigenden Hören auf die Schwester, auf den Bruder, auf die kleine Gemeinschaft, finden wir die Kraft und die richtigen Worte zum persönlichen Zeugnis unseres Glaubens." So lasse sich auch die Neuevangelisierung der Menschen beginnen, die Zollitsch als besonderes Anliegen von Papst Benedikt XVI. bezeichnete.
Die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz tagt noch bis Donnerstag in Regensburg. Themen sind unter anderem die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses an den theologischen Fakultäten und der weitere Verlauf des innerkirchlichen Dialogprozesses.
Eröffnungsgottesdienst in Regensburg
"Christen haben einen Auftrag"
Die katholische Kirche darf sich nach den Worten von Erzbischof Robert Zollitsch nicht aus der Welt zurückziehen. "Wir Christen leben nicht nur in dieser Welt und dieser Gesellschaft. Wir haben einen entscheidenden Auftrag in ihr", sagte er beim von domradio.de live übertragenen Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung der Bischöfe in Regensburg.
Share on
