Kardinal Meisner schließt sich der päpstlichen Forderung nach Entweltlichung der Kirche an

Kartäuser als Vorbild

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat die Katholiken zu einer intensiveren Gebetspraxis aufgerufen. "Jeder Christ sollte in seiner Wohnung einen Gebetsort oder eine Gebetsecke haben, wo er täglich ein gutes Stück Einkehr halten kann", sagte der Erzbischof am Donnerstag bei einem Gottesdienst während der Vollversammlung der Bischöfe in Fulda.

 (DR)

Ein Christ sollte "bei Gesprächsrunden auf keinen Fall länger reden als er täglich betet". Auch den Bischöfen empfahl der Kardinal unter Verweis auf den Schweigeorden der Kartäuser mehr Zeiten der Einkehr und des Schweigens. So könnten sie verhindern, dass sie "in den täglichen Herausforderungen zerrissen, zerfasert und zerstreut werden und dabei ihr Herz verlieren".



Meisner ging in seiner Predigt auch auf die viel diskutierte Freiburger Konzerthausrede des Papstes ein und zitierte Benedikt XVI.: Um ihre Sendung zu verwirklichen, werde die Kirche auch immer wieder Distanz zu ihrer Umgebung nehmen müssen, sich gewissermaßen "entweltlichen"". Dies werde von den

Kartäusern exemplarisch für alle Christen praktiziert. In einem Bischof müsse "ein gutes Stück Kartäuser-Existenz vorhanden sein, wenn er nicht in den täglichen Herausforderungen zerrissen, zerfasert und zerstreut werden will und dabei dann sein Herz verliert."