Bischöfe stellen in Paderborn Programm der Papstreise vor

Berlin, Freiburg, Erfurt

Papst Benedikt XVI. wird auf seinem ersten offiziellen Besuch in Deutschland nach Berlin, Erfurt und Freiburg kommen. Nach einem Treffen mit Bundespräsident Christian Wulff im Schloss Bellevue wird der Papst am 22. September im Bundestag eine Rede halten, wie die katholische Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag in Paderborn ankündigte.

 (DR)

Das kündigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Dienstag (15.03.2011) in Paderborn an. "Es ist gut für unser Land, dass der Papst kommt. Wir haben eine sehr schwierige Zeit hinter uns. Nun schauen wir mutig nach vorne."



Bei seinem Besuch in den Erzbistümern Berlin und Freiburg sowie im Bistum Erfurt will das Kirchenoberhaupt laut vorläufiger Programmplanung neben den Spitzen der Verfassungsorgane auch Vertreter der Juden und der Muslime sowie orthodoxe Christen treffen. In welcher Form die Begegnung mit den Vertretern der evangelischen Kirchen abläuft, ist weiter offen und soll noch vor Ostern geklärt werden, wie der Erfurter Bischof Joachim Wanke sagte.



Der Papst hatte kürzlich deutlich gemacht, dass er bei seiner Visite einen stärkeren ökumenischen Akzent setzen will als in den ersten Reiseplanungen vorgesehen. Wanke sagte dazu, es freue ihn, dass der Papst die ersten Vorgaben "mit eigenen Überlegungen gleichsam sprengt".



"Große politische Bedeutung"

Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, misst der Visite auch eine große politische Bedeutung bei. Eine der dringlichsten Aufgaben der gegenwärtigen Zeit müsse es sein, Wege zu suchen, den "christlichen Glauben überzeugt und überzeugend, unaufdringlich, aber selbstbewusst in Politik und Gesellschaft, in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zur Geltung zu bringen". Die jüngere deutsche Geschichte zeige, dass eine Gesellschaftsordnung ohne Gott keine Zukunft habe.



Nach den noch vorläufigen Planungen wird Benedikt XVI. bei seinem ersten offiziellen Besuch in Deutschland von Bundespräsident Christian Wulff in Schloss Bellevue begrüßt. Wann er seine Rede im Bundestag halte, werde noch geklärt, sagte der Berliner Diözesanadministrator und Weihbischof Matthias Heinrich. Die Planungen für einen großen Gottesdienst seien noch nicht abgeschlossen.



Heinrich verwies darauf, dass die Katholiken in Berlin eine kleine Minderheit seien; zudem sei jeder fünfte Katholik in der Hauptstadt nicht-deutscher Herkunft. Der Papst komme also in einer Stadt, die wie keine andere in Deutschland weltkirchlich geprägt sei. Zudem gehöre nur jeder dritte Berliner überhaupt einer christlichen Kirche an. "Doch damit ist Berlin noch keine gottlose Stadt", betonte er mit Blick auf die starken jüdischen und muslimischen Gemeinden. Zu den angekündigten Protesten gegen die Papstvisite sagte Heinrich, er gehe davon aus, dass Berlin seinem Ruf als gastfreundliche Stadt treu bleiben werde.



Und dann nach Erfurt

Am Freitag, dem zweiten Besuchstag, wird der Papst in Erfurt erwartet. Auf dem Domplatz soll die erste Messe eines Papstes im Kernland der Reformation stattfinden; der Platz kann rund 70.000 Menschen fassen. Als Ort der Begegnung mit den Repräsentanten der evangelischen Kirche wurde zunächst das Augustinerkloster gehandelt, einst Wohn- und Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther.



Für Freitagnachmittag ist ein Abstecher des Papstes in das Eichsfeld geplant. Die Begegnung mit den Eichsfelder Katholiken soll in Gestalt einer Marienandacht im kleinen Wallfahrtsort Etzelsbachh stattfinden. Wanke sagte dazu, der Papstbesuch im Bistum Erfurt gelte allen Menschen in den neuen Bundesländern. Benedikt XVI. werde eine Region kennenlernen, in der "das Christliche vielen Menschen so fremd geworden ist, dass es teilweise schon wieder Interesse weckt".



Die letzte Etappe der Deutschland-Reise Benedikts XVI. ist ein Besuch in Freiburg, wo der Bischofskonferenzvorsitzende Robert Zollitsch Erzbischof ist. Schwerpunkte des Besuchs in Freiburg werden eine Feier mit jungen Christen am Samstagabend auf dem Messegelände, ein Gottesdienst am Sonntagvormittag mit bis zu dreihunderttausend Menschen und eine Rede im Freiburger Konzerthaus am Nachmittag sein. Am Abend des 25. September wird der Papst in Rom zurückerwartet.

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