25.02.2010
Die Deutsche Bischofskonferenz hat einen Vier-Punkte-Plan beschlossen, um sexuellen Missbrauch in der Kirche konsequent aufzudecken und ihn künftig zu verhindern. Der Plan ist zentraler Bestandteil einer Erklärung, welche die Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Freiburg einstimmig verabschiedeten.
Die Bischöfe wollen zunächst eine «ehrliche Aufklärung» auch lange zurückliegender Fälle. Diese solle «frei von falscher Rücksichtsnahme» erfolgen. Als zweiten Punkt beschlossen die Bischöfe, ihre Missbrauchrichtlinien von 2002 mit Unterstützung externer Berater in den kommenden Monaten zu überarbeiten und ihre Umsetzung zu überprüfen. Sie wollen klären, ob die Auswahl der Sonderbeauftragten in den Bistümern verbessert und durch «weitere Personen und Ombudsleute» ergänzt werden sollen. Zudem sichern die Kirchenführer den Strafverfolgungsbehörden ihre «aktive Unterstützung» zu. Die Staatsanwaltschaft werde «frühzeitig eingeschaltet». Die Stärkung der Prävention ist der dritte Punkt. Künftig wird in der katholischen Kirche vor der «Entscheidung über die berufliche Zukunft eines Täters» die Begutachtung durch anerkannte Spezialgutachter verpflichtend. Bislang war dies zwar gängige Praxis, sie war aber nicht lückenlos. Ferner wollen die Bischöfe in den Schulen und in der Jugendarbeit eine «Kultur des Hinschauens» fördern und eine Pädagogik unterstützen, die Kinder und Jugendliche stärkt. Für die Priesterausbildung wird ein Bericht in Auftrag gegeben, der klären soll, ob weitere Hilfen zur «Stärkung der psychosexuellen Reife» der Priesteramtskandidaten nötig sind. Ackermann wird Missbrauchs-Beauftrager der BischofskonferenzDie wichtigste Neuerung ist der vierte Punkt des Plans. Er sieht die Einrichtung eines bundesweiten Büros für Missbrauchfragen in Bonn vor, das der Trierer Bischof Stephan Ackermann (46) leiten wird. Zugleich wird eine bundesweite Telefon-Hotline eingerichtet. Ackermann ist ab sofort bundesweiter Ansprechpartner für alle «Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich». Im Bonner Büro soll die Zusammenarbeit zwischen Bistümern und Orden ausgebaut werden. Ackermann und das Büro sollten auch den Kontakt zu «zivilgesellschaftlichen Initiativen und staatlichen Aktivitäten» halten. Außerdem richtet die Kirche eine bundesweite Telefonhotline ein. Ackermann ist der zweitjüngste katholische Bischof in Deutschland. Vor seiner Ernennung in Trier leitete er mehrere Jahre das bistumsübergreifende Seminar zur Priesterausbildung in Lantershofen.