Hommage am Tag des Senfes

Kleines Korn Hoffnung

Wenn wir Wurst essen, ist die gelbflüssige Gewürzpaste kaum wegzudenken. Senf ist einer der ältesten Scharfmacher. Auch in der Bibel findet sich das berühmte Senfkorn. Eine kleine Hommage am Tag des Senfes.

Autor/in:
Melanie Trimborn
 (DR)

Senf ist ein Alleskönner: Er ist nicht nur ein Grillgutverfeinerer. Im Alltag landet er in Salaten, wird zu Käse gereicht, es gibt ihn in süß bis würzig-feurig. Und er soll sogar gesund sein. Schon vor längerem hat die Uni Freiburg herausgefunden, dass Senf sogar vor Krebs schützt - ab zwei Teelöffeln pro Tag. Zudem: Je schärfer, desto gesünder.

Diesem Wundermittel wurde sogar ein internationaler Tag spendiert. Immer am ersten Samstag im August feiern Senfliebhaber in den Vereinigten Staaten den sogenannten Tag des Senfs. 2017 fällt er somit auf den heutigen 5. August.

Senf ist seit jeher beliebt: Es lässt sich zurückverfolgen, dass schon vor 3.000 Jahren die Chinesen das Korn für sich entdeckten, später fanden auch die Römer Gefallen an dem Geschmack und im 8. Jahrhundert kam das Korn schließlich in Mitteleuropa an.

Einzige Würze für lange Zeit

Senf und Meerrettich waren über Jahrhunderte die einzigen scharfen Gewürze, die europäische Köche nutzen konnten. Erst später im 13 Jahrhundert wurden Pfeffer und Chili importiert und bereicherten die Produktpalette.

Aber auch Jesus von Nazareth hat bereits zu seiner Zeit das Senfkorn als Metapher verwendet. In der Bibel findet es sich im Gleichnis vom Senfkorn, das in den Evangelien im Neuen Testament nach Matthäus, Lukas sowie Markus überliefert wird.

Methapher für das Himmelreich

Jesus sagt darin, mit dem Himmelreich sei es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säe. Obwohl es das kleinste von allen Samenkörnern sei, wachse es zu einem Baum heran, der alle anderen Gewächse überrage, und in dessen Zweige sich die Vögel des Himmels niederlassen könnten. Aus kleinen Anfängen könne also etwas Großes werden.

Dass das Senfkorn auch als Produkt solch einen Anklang findet, hat man wohl damals noch nicht ahnen können. Der Verbrauch hat sich nach Zahlen von Kulinaria Deutschland seit den 1960ern fast verdreifacht und steigt weiter an. Neben den Sorten, die man kennt, die meist von den Marktführern Thomy, Händlmaier und Bautz’ner kommen, haben kleinere Senfmanufakturen auch neue Aromen hineingemischt. Plötzlich finden sich Pilze, Früchte oder auch Alkohol in der gelben Würze. Senf hat eine erstaunliche Karriere hingelegt und wird noch eine Weile "seinen Senf dazugeben".


Quelle:
DR