Benedikt XVI. rechnete bei Rücktritt mit baldigem Tod

Anders als gedacht

Benedikt XVI. hat nach einem Bericht der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" bei seinem Rücktritt 2013 damit gerechnet, nicht mehr lange zu leben. Das verriet Benedikts Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, am Samstag. 

Joseph Ratzinger, der emeritierte Papst Benedikt XVI., 2017 / © Lena Klimkeit (dpa)
Joseph Ratzinger, der emeritierte Papst Benedikt XVI., 2017 / © Lena Klimkeit ( dpa )

Die Onlineausgabe der katholischen Zeitung "Tagespost" zitiert dazu aus einem Online-Vortrag von Benedikts Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein: "Als er im Frühjahr 2013 zurücktrat, war ihm und mir - das darf ich hier gestehen - als hätte er nur noch einige Monate vor sich, aber keine acht Jahre mehr." 

Gänswein äußerte sich demnach bei einem Kongress des in Wien ansässigen "Instituts für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" (RPP) am Samstag.

Zu einem neuen Vater geworden

Seine Beziehung zum emeritierten Papst beschrieb Gänswein dem Bericht zufolge als die einer wachsenden Vertrautheit. Der Erzbischof sagte, seit dem Tod seines eigenen Vaters sei ihm Benedikt "zu einem neuen Vater geworden, wie es wohl nie hätte geschehen können, wäre er im Amt geblieben".

Von den Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie seien sie beide "auf privilegierte Weise nicht allzu sehr betroffen". Es sei für sie fast so, "als hätte Papst Benedikt mit seinem Rücktritt vor acht Jahren gleichsam einen experimentellen Lockdown für uns beschlossen". Das frühere Kirchenoberhaupt lebt seither zurückgezogen mit seinem Hausstand, zu dem Gänswein gehört, in einem Kloster im Vatikan.

Quelle:
KNA