Zeitung druckt Weihnachtspredigt Ratzingers von 1978

"Tröstet, tröstet mein Volk"

Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" hat eine komplette Weihnachtspredigt von Joseph Ratzinger von vor 40 Jahren abgedruckt. Der Text ist Teil eines Buches mit teils noch unveröffentlichten Predigten Ratzingers/Benedikts XVI.

Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger spricht zur Gemeinde / © N.N. (KNA)
Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger spricht zur Gemeinde / © N.N. ( KNA )

Das Buch soll zu Ostern in Italien erscheinen. Unter der Überschrift "Eine Welt ohne Schmerz ist unmenschlich. Deshalb lag Karl Marx falsch" dokumentierte das Blatt am Donnerstag die Predigt, die Ratzinger 1978 als Erzbischof von München-Freising in der Gemeinde St. Martin in Unterwössen hielt. Der ins Italienische übersetzte Text sei Teil eines Buches mit teils noch unveröffentlichten Predigten Ratzingers/Benedikts XVI., das zu Ostern in Italien erscheinen soll.

"Tröstet, tröstet mein Volk"

In der Predigt sprach Ratzinger über eine Weihnachtslesung aus dem Buch Jesaja, die mit den Worten beginnt: "Tröstet, tröstet mein Volk!" Dabei erörterte er den Trost "der Vergessenen und Besiegten", kritisierte unter anderem Heuchelei der Mächtigen sowie halsstarrigen Nationalismus, der Gott instrumentalisieren wolle.

Welt ohne Leid

Zugleich warnte der damalige Erzbischof vor Tröstungen, die eine Welt ohne Leid versprächen. Eine solche Welt sei unmenschlich, weil Leid zum Menschsein dazugehöre. Gott tilge das Leid nicht aus der Welt, so Ratzinger; er verändere nicht das System, wie Karl Marx es gefordert habe. Vielmehr teile Gott das Leid der Menschen, indem er selbst Mensch geworden sei. Dies sei eine schwierigere, aber letztlich bessere Weise der Erlösung.


Quelle:
KNA