Benedikt XVI. betont Demut und Unentgeltlichkeit

Die größten Dinge des Lebens sind umsonst

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat bei einer Messe mit früheren Schülern und Doktoranden die christlichen Tugenden der Demut, Bescheidenheit und Unentgeltlichkeit angemahnt.

 (DR)

Jeder Mensch suche nach einem guten Platz in der Geschichte, doch “ein scheinbar guter Platz kann sich als sehr schlechter Platz erweisen“, sagte Benedikt XVI. unter Hinweis auf das Tagesevangelium. Und dies geschehe nicht erst beim Jüngsten Gericht, sondern oft schon mitten in dieser Welt, sagte er nach Angaben von Radio Vatikan.

An der Messe in der Kapelle des vatikanischen Governatorates nahmen am Sonntag die Mitglieder des Ratzinger-Schülerkreises teil, der seit 1978 jährlich mit dem früheren Theologieprofessor Joseph Ratzinger zu einem akademischen Symposium zusammenkommt.

Die Menschheit komme nicht ohne einen christlichen Geist der Unentgeltlichkeit aus, hob Benedikt XVI. hervor. “Die größten Dinge des Lebens - die Liebe, die Freundschaft, die Güte, die Vergebung - die können wir nicht bezahlen, die sind umsonst, wie Gott uns umsonst beschenkt“, sagte er. “So dürfen wir mitten in allem Ringen um die Gerechtigkeit in der Welt nie die Unentgeltlichkeit Gottes vergessen, das immer wieder Geben und Empfangen.“

Der Platz bei Jesus ist der richtige Platz

Die Predigt des Ende Februar zurückgetretenen Papstes wurde nicht über das vatikanische Presseamt verbreitet, sondern nachträglich in unterschiedlichen Fassungen auf den Internetseiten von Radio Vatikan eingestellt.

Benedikt XVI. verwies in seiner Predigt auf den Ausspruch Jesu, die Ersten würden die Letzten und die Letzten die Ersten sein. “Wir haben selbst in den letzten Jahrzehnten sehen können, wie Erste gestürzt sind und plötzlich Letzte waren und der scheinbar gute Platz sich als ein verfehlter Platz erwies.“ Der wahrhaft gute Platz sei an der Seite Jesu und müsse an ihm Maß nehmen, so der emeritierte Papst nach Angaben von Radio Vatikan.

“Wer in dieser Welt und dieser Geschichte vielleicht nach vorn gedrängt wird, auf die ersten Plätze kommt, muss wissen, dass er in Gefahr ist. Er muss umso mehr auf den Herrn hinschauen, an ihm sich messen, messen an der Verantwortung für den anderen.“ Das bedeute letztlich zu dienen. “Der Platz bei Jesus, der Platz nach seinem Maß ist der richtige Platz, welchen Platz auch immer uns die Geschichte zuweisen mag. Entscheidend ist die Verantwortung vor ihm und die Verantwortung für die Liebe, die Gerechtigkeit und für die Wahrheit“, so der emeritierte Papst. Benedikt XVI. lebt seit seinem Amtsverzicht zurückgezogen zu Gebet und Meditation in einem Klostergebäude in den vatikanischen Gärten.


Ein nachdenklicher Mensch: Papst Benedikt (KNA)
Ein nachdenklicher Mensch: Papst Benedikt / ( KNA )
Quelle:
KNA