Dank-Gottesdienst in Berlin

"Fels in der Brandung"

Angela Merkel, Norbert Lammert und Horst Seehofer - sie alle waren beim Festgottesdienst in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin dabei. Die katholische Kirche dankte damit offiziell dem scheidenden Papst Benedikt XVI.

 (DR)

Unter den Teilnehmern waren zudem Mitglieder des Kabinetts, viele Abgeordnete von Bundestag und Landtagen, Diplomaten und Vertreter anderer Kirchen sowie der Apostolische Nuntius, Erzbischof Jean-Claude Perisset.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, würdigte die achtjährige Amtszeit des Papstes. Sie sei "geprägt von theologischer Tiefe und intellektueller Weite". Benedikt XVI. habe "aus dem Glauben heraus die Entwicklungen gedeutet und mit der Botschaft des Evangeliums verbunden", sagte der Freiburger Erzbischof. So habe er "auf die Gefahr eines ungezügelten Kapitalismus" ebenso hingewiesen wie auf die "Bedrohungen durch einen scheinbar grenzenlosen Machbarkeitswahn auf dem Gebiet der Bio-Technologien".

Nähe zu den Menschen

Zollitsch erinnerte vor allem an den Deutschlandbesuch Benedikt XVI. im Jahr 2011. In seiner Rede vor dem Bundestag habe er zur Überraschung vieler bei der Umweltbewegung angesetzt, als er eine "Ökologie des Menschen" forderte. Der Erzbischof führte zudem das Eintreten des Papstes für Religionsfreiheit vor den Vereinten Nationen und für den Dialog mit anderen Religionen an, vor allem mit Islam und Judentum. Er habe "jede Form des Antisemitismus als inakzeptabel" verurteilt.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz betonte zugleich, dass Benedikt XVI. "in einer oft nur vordergründig aufgeklärten und vermeintlich liberalen Gesellschaft auf Unverständnis stieß und manchmal durchaus heftigen Widerspruch hervorrief". Wörtlich fügte Zollitsch hinzu: "Er war der Fels in der Brandung einer sich rasant verändernden Welt."

Wie Zollitsch hob auch der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki die Nähe des "Theologen-Papstes" zu den Menschen hervor. Er habe die christliche Botschaft "in Respekt vor seinem Gegenüber, in Demut und Bescheidenheit, mit offenem Herzen, offenem Verstand und einem offenen Ohr" verkündet. 


Quelle:
KNA , DR