Papstbotschaft zum Weltmedientag

Evangelium in der digitalen Welt

Soziale Netzwerke werden für junge Menschen immer wichtiger - und sie bieten neue Möglichkeiten, die Frohe Botschaft zu verkünden. Das betonte Papst Benedikt der XVI. in seiner Botschaft zum Weltmedientag.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat die Christen dazu ermutigt, ihren Glauben in die wachsenden sozialen Netzwerke hineinzutragen. "In der Tat spüren die Gläubigen immer mehr, dass die Frohe Botschaft - wenn sie nicht auch in der digitalen Welt bekannt gemacht wird - in der Lebenswelt vieler Menschen, für die dieser Raum existenziell und wichtig ist, abwesend sein könnte", schreibt der Papst in seiner am Donnerstag im Vatikan veröffentlichten Botschaft zum katholischen Weltmedientag.

Sie trägt den Titel "Soziale Netzwerke: Portale der Wahrheit und des Glaubens; neue Räume der Evangelisierung". Darin richtet er den Blick insbesondere auf die jüngere Generation, für die Kommunikation über das Internet ein wichtiger Teil ihres Lebens sei.

Suche nach dem Sinn

Das "Gespräch über den Glauben und über das Glauben" sei bereits in den sozialen Netzwerken präsent, was die Relevanz der Religion für die gesellschaftlichen und öffentlichen Debatten bestätige. Die Person Jesu Christi biete die "radikalste Antwort" auf die Fragen des Menschen nach Liebe, Wahrheit und Bedeutung des Lebens - "Fragen, die wirklich nicht fehlen in den social networks", so der Papst.

Das christliche Bekenntnis in den Netzwerken kann aus seiner Sicht wichtige Impulse für die Evangelisierung geben. "Wenn wir uns bemühen, das Evangelium in der digitalen Welt präsent zu machen, können wir Menschen dazu einladen, Gebetstreffen oder liturgische Feiern an konkreten Orten wie Kirchen oder Kapellen zu erleben."

Offener Marktplatz für Ideen und Informationen

Benedikt XVI. betont die immer wichtigere Rolle sozialer Netzwerke für das Zusammenwachsen der Menschheit. Sie seien ein offener Marktplatz für Ideen, Informationen und Meinungen. Gut und ausgewogen genutzt, leisteten sie einen Beitrag zu neuen Formen des Dialogs, "die die Einheit unter den Menschen stärken und wirksam die Harmonie der Menschheitsfamilie fördern können, sofern sie von Respekt, Rücksicht auf die Privatsphäre, Verantwortlichkeit und dem Bemühen um die Wahrheit geprägt sind". Die Nutzer müssten einander ernst nehmen, auch wenn sie unterschiedliche Positionen verträten.

Der Papst warnte überdies vor einer Verflachung der Kommunikation. "Gelegentlich kann die leise Stimme der Vernunft vom Lärm zu vieler Informationen übertönt werden", heißt es in der Botschaft. Hitzige und polemische Stimmen führten zu der Gefahr, dass die Sensationslust in den Netzwerken die Oberhand gewinne. Dies erfordere ein sorgfältiges Urteil in den Diskussionen. Oft habe es außerdem den Anschein, als erregten Berühmtheit oder "Strategien der Überredung" mehr Aufmerksamkeit als die Logik der Argumentation, so Benedikt XVI.

Benedikt XVI. twittert auf Latein

Auch der Papst selbst nutzt die neuen Medien: Wie der Präsident des Päpstlichen Medienrates, Erzbischof Claudio Maria Celli, mitteilte, hat der Twitter-Account von Papst Benedikt XVI. auf Latein inzwischen mehr als 11.000 Follower.

Der katholische Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel wird in den meisten Ländern am Sonntag vor Pfingsten begangen, in diesem Jahr am 12. Mai. Eine Grundsatz-Botschaft des Papstes zu diesem Anlass wird am 24. Januar veröffentlicht, dem Gedenktag des heiligen Franz von Sales (1567-1622), der unter anderem als Schutzheiliger der Journalisten und Schriftsteller verehrt wird.

 


Quelle:
KNA , DR