Papst debattiert mit seinen "Schülern" über Ökumene

Ratzinger-Schülerkreis tagt

Papst Benedikt XVI. debattiert mit seinen einstigen Studenten über ökumenische Perspektiven: Heute beginnt in Castel Gandolfo das Treffen des Ratzinger-Schülerkreises. Mehrere Dutzend Theologen, die bei Joseph Ratzinger einst in Regensburg, Tübingen, Münster oder Bonn studiert oder als Assistent gearbeitet haben, befassen sich bis Montag mit dem Thema "Ökumenische Ergebnisse und Fragen im Gespräch mit Luthertum und Anglikanismus".

 (DR)

Benedikt XVI. nimmt am Samstag wie üblich persönlich an der Zusammenkunft am päpstlichen Sommersitz teil, wie die vatikanische Tageszeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch) berichtet. Am Sonntag feiert er eine Messe mit seinen Schülern.



Vortragende der Studientage sind unter anderen der vatikanische Ökumene-Beauftragte, Kardinal Kurt Koch, der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der Hamburger Weihbischof Hans-Joachim Jaschke sowie der Lausanner Bischof Charles Morerod. Von evangelischer Seite sprechen der emeritierte evangelische Hamburger Neutestamentler und Altbischof Ulrich Wilckens sowie Theodor Dieter, Leiter des vom Lutherischen Weltbund getragenen Instituts für Ökumenische Forschung in Straßburg. Die inhaltliche Grundlage des diesjährigen Treffens bildet Kardinal Walter Kaspers Buch "Die Früchte ernten - Grundlagen christlichen Glaubens im ökumenischen Dialog".



Evangelische Gastredner

Wilkens, der zu den profiliertesten evangelischen Neutestamentlern in Deutschland zählt, spricht am Samstagvormittag in Anwesenheit des Papstes über das Thema "Die Überwindung der Aufklärung als fundamentale ökumenische Aufgabe der Kirche". Dieters Vortrag trägt den Titel "Der katholisch-lutherische Dialog - Vom Konflikt zur Gemeinschaft". Am Nachmittag referiert Morerod über "Ökumenische Ergebnisse und Fragen im Gespräch mit dem Anglikanismus".



Am Sonntagnachmittag steht eine Diskussion mit den beiden evangelischen Gastrednern Wilckens und Dieter auf dem Programm. An dieser nehmen auch die Mitglieder des "Neuen Schülerkreises" teil. Dieser 2009 gegründete Zirkel besteht aus jungen Theologen, die sich mit dem Werk Ratzingers befassen. Das Treffen endet am Montagmorgen offiziell mit einer Messe.



Die seit 1977 regelmäßig stattfindenden Treffen gehören zu den wenigen festen Terminen, die der frühere Professor Joseph Ratzinger auch als Papst beibehalten hat. Sie finden traditionsgemäß hinter verschlossenen Türen statt. In den vergangenen Jahren ging es etwa um Darwin und die Evolution, um den Islam, um das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) oder um die Neuevangelisierung.