Papst-Botschaft zur Europameisterschaft

Die Gabe des Fußballs

Papst Benedikt XVI. hat mit Blick auf die Fußball-EM in Polen und der Ukraine die gesellschaftliche Rolle des Sports gewürdigt. "Mannschaftssport ist eine wichtige Schule für den Respekt vor dem anderen", heißt es in dem päpstlichen Schreiben. Er bete für die Helfer vor Ort, die Spieler und die Fans.

 (DR)

Fußball trage dazu bei, "die Logik des Individualismus und des Egoismus, die häufig menschliche Beziehungen prägt", zu überwinden.  Sport erziehe zu persönlichen Opfern für die Gemeinschaft, fügte das Kirchenoberhaupt in seinem Schreiben an die polnische Bischofskonferenz hinzu. Er fördere zugleich die Wertschätzung der Gaben jedes einzelnen Mannschaftsmitglieds. Damit betrifft die EM nach den Worten des Papstes nicht nur Fußballspieler und Zuschauer sondern die gesamte Gesellschaft.



Benedikt XVI. ermutigte alle, dazu beizutragen, dass die EM als ein Ausdruck der "edelsten menschlichen Bestrebungen und Tätigkeiten erlebt wird, im Geist des Friedens und der ehrlichen Freude". Zugleich dankte er der katholischen Kirche in Polen, dass sie für die Fußballfans eigens Gebetstreffen und Messen anbietet. Er bete für Seelsorger, freiwillige Helfer, Spieler, Fans und die EM-Organisatoren, so der Papst.



Ökumenischer Gottesdienst zum EM-Start

Christen in Warschau haben bei einem ökumenischen Gottesdienst für Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Fans zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft gebetet. Der nationale katholische Sportpriester Edward Plen rief die Sportler am Mittwochabend in der Kathedrale des Bistums Warschau-Praga zu Respekt für andere und zu Solidarität auf. Zugleich betonte er, die Fußball-EM dürfe nicht zu einer Vernachlässigung der "Pflichten gegenüber Gott und den Nächsten" führen. Der Gottesdienst wurde vom Weihbischof von Warschau-Praga, Marek Solarczyk, sowie orthodoxen, protestantischen und altkatholischen Pfarrern geleitet.



Anders als bei der EM 2008 in der Schweiz und Österreich und der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland nahmen an dem zentralen Eröffnungsgottesdienst in Warschau keine hochrangigen Vertreter aus Politik, Sport und Gesellschaft teil. Bei der WM 2006 konnten im Münchner Liebfrauendom der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, unter anderen Bundespräsident Horst Köhler begrüßen.



Die katholische Kirche in Polen will die EM auch zur Evangelisierung nutzen. Hunderte Freiwillige sollen an die Fußballbegeisterten in Warschau, Danzig, Breslau und Posen eine mehr als 60 Seiten dicke Evangelisierungszeitung verteilen. Sie informiert etwa über Fan-Gottesdienste und Andachtsorte. Zudem gibt es die Broschüre "Evangelium für Sportler und Fans", die unter anderem Gebete sowie Gedanken von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) enthält.



Während der EM gibt es für die Fans Gottesdienste auf Englisch und in anderen Sprachen. In der Hafenstadt Danzig, wo das deutsche Team sein Quartier hat, werden in der Kathedrale und der größten Innenstadtkirche, der Marienkirche, Gottesdienste auf Deutsch gefeiert. Auch die Beichte kann man auf Deutsch ablegen.



Anpfiff bei der Fußball-EM ist am Freitag in der polnischen Hauptstadt Warschau. Das Finale wird am 1. Juli in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ausgetragen.