Papst kritisiert Verweltlichung des Weihnachtfestes

Rückbesinnung auf religiösen Kern

Papst Benedikt XVI. zeigt sich besorgt über eine wachsende Verweltlichung des Weihnachtfestes und ruft zu einer Rückbesinnung auf dessen religiösen Kern auf. Christen müssten dafür eintreten, dass Weihnachten nicht seine "tiefe religiöse Bedeutung verliert und dass das Fest nicht von Äußerlichkeiten vereinnahmt wird", sagte der Papst am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan.

Vatikan: Auf dem Petersplatz steht der erleuchtete Weihnachtsbaum (KNA)
Vatikan: Auf dem Petersplatz steht der erleuchtete Weihnachtsbaum / ( KNA )

Zwar seien auch die weltlichen Aspekte des Weihnachtsfestes durchaus wichtig, so Benedikt XVI. Das gelte jedoch nur, solange diese dazu beitrügen, Weihnachten in seinem eigentlichen christlichen Sinn zu feiern.



Das Weihnachtsfest darf sich nach den Worten Benedikts XVI. nicht in einem bloßen Erinnern an die Geburt Christi vor 2.000 Jahren erschöpfen. Vielmehr gehe es um die "Feier eines Geheimnisses", das die Menschheitsgeschichte bis heute präge. Dieses Geheimnis bestehe darin, dass Gott an Weihnachten als Mensch in die Geschichte eintrete, um Tod und Sünde zu besiegen. Er begebe sich auf "Augenhöhe" mit den Menschen.



Die Erniedrigung in der Krippe sei ein Vorspiel für das Leiden und Sterben Jesu, sagte der Papst weiter. Durch die Gegenwart Gottes auf dieser Erde werde der Tod besiegt, der wie eine Last auf der menschlichen Natur liege. Zugleich stellte Benedikt XVI. die Hirten aus dem Weihnachtsevangelium als Vorbild für heutige Christen dar. Ebenso wie die Hirten sollten sich diese zu Gott aufmachen und ihn in ihr Leben "hineinlassen". "Jede Lebenszeit, die wir Gott widmen und von ihm her unseren Mitmenschen zuwenden, ist nie verlorene Zeit."



In seiner letzten Generalaudienz vor dem Weihnachtsfest richtete sich Benedikt XVI. vor mehreren tausend Besuchern in der vatikanischen Audienzhalle mit guten Wünschen an die deutschsprachigen Pilger und sagte: "Euch allen wünsche ich eine gnadenreiche und frohe Weihnachtszeit."



Weihnachtsprogramm von Papst Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI. feiert Weihnachten mit den gewohnten Programmpunkten, die das päpstliche Liturgiebüro an diesem Dienstag bekannt gab. Die Mette am Heiligen Abend im Petersdom zur Erinnerung an die Geburt Christi beginnt wie schon in den vergangenen beiden Jahren bereits um 22 Uhr. Am Weihnachtstag wird der Papst von der Mittelloggia des Petersdoms aus seine Weihnachtsbotschaft verlesen und den traditionellen Segen "Urbi et Orbi", der Stadt und dem Erdkreis, spenden.



Am Silvesterabend feiert der Papst wie gewohnt um 17 Uhr den Vesper-Gottesdienst mit dem Gotteslob des "Te Deum" zum Jahresende. Im Petersdom findet auch ab 9.30 Uhr die Messe am Neujahrsmorgen statt. Der 1. Januar ist auch der Weltfriedenstag, der an diesem Tag zum 45. Mal begangen wird. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte der Vatikan die päpstliche Botschaft dazu, die in diesem Jahr der Friedenserziehung junger Menschen gilt.



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