Papst Benedikt XVI. beginnt seine dreitägige Reise nach Benin

Auf zum "Vorbild" für Afrika

Benedikt XVI. ist am Freitag zu einem dreitägigen Besuch ins westafrikanische Benin gereist. Schon auf dem Weg wird der Papst den Hoffnungen des Landesgerecht: Er lobt das Land als Vorbild – mahnt aber zugleich einen anderen Umgang mit Afrika an.

Anlass für den Benin-Besuch ist der feierliche Abschluss der Afrika-Synode (KNA)
Anlass für den Benin-Besuch ist der feierliche Abschluss der Afrika-Synode / ( KNA )

Gute Absichten und große Worte reichen nach Auffassung von Papst Benedikt XVI. nicht aus, um die Situation der Menschen in Afrika zu verbessern. Es habe schon viele internationale Konferenzen und Friedensinitiativen gegeben, sagte Benedikt XVI. am Freitag während des Fluges ins westafrikanische Benin vor Journalisten. Die Realität sei jedoch weit hinter den Ankündigungen zurückgeblieben, weil Egoismus und Machtstreben ihre Verwirklichung behinderten.



Benedikt XVI. ist am Freitag zu einem dreitägigen Besuch ins westafrikanische Benin gereist. Anlass ist die Veröffentlichung des Schlussdokuments der Afrika-Synode von 2009. Es ist seine zweite Reise auf diesen Kontinent. Im Frühjahr 2009 besuchte er Kamerun und Angola. Benin bezeichnete der Papst als "religiöses und politisches Vorbild" für Afrika. Er habe das Land als Reiseziel ausgewählt, weil es über stabile und funktionierende demokratische Strukturen verfüge und Religionsfreiheit gewährleiste. Benedikt XVI. lobte das friedliche Zusammenleben der Religionen und den interreligiösen Dialog in Benin. Mit seinem Besuch wolle er auch die Heimat seines verstorbenen engen Freundes Kardinal Bernardin Gantin (1922-2008), "einem vorbildlichen Kirchenmann und großen afrikanischen Bischof" ehren.



Besorgt äußerte sich der Papst über ein teils aggressives Auftreten von Sekten und Pfingstkirchen in Afrika. Die neuen Gruppierungen träten zumeist mit einer einfachen und konkreten Botschaft auf und gewännen ihre Mitglieder durch gefühlsbetonte liturgische Feiern.

Ihr Reiz erweise sich jedoch oft als kurzlebig und brüchig. Die katholische Kirche müsse diesem Phänomen entgegentreten und ihre Botschaft verständlicher und überzeugender vermitteln. Dies erfordere insbesondere eine Berücksichtigung der afrikanischen Kulturen. Die katholische Kirche dürfe nicht als "europäisches System" wahrgenommen werden.  Afrika ist nach den Worten des Papstes ungeachtet seiner Schwierigkeiten ein "Kontinent der Hoffnung" für die Welt und die Kirche. Es verbreite Frische, Optimismus, Heiterkeit und religiöse Freude.



Der Papstbesuch in Benin im Spiegel der örtlichen Presse

Medien in Benin sehen dem dreitägigen Besuch von Benedikt mit großen Erwartungen entgegen. Die Visite sei aus vielen Gründen bedeutungsvoll für das Land, schreibt die Tageszeitung "Fraternite" in ihrer Sonderausgabe zum Papstbesuch.  Mit der Reise verbunden sei die Hoffnung, dass die Entwicklung auf dem Kontinent künftig schneller vorangetrieben werde und Afrika nicht länger das "weltweite Schlusslicht" bleibe. Afrika dürfe nicht länger als Rohstofflager für die ganze Welt dienen, heißt es. Der Papstbesuch könne dazu beitragen, diese Einstellung zu verändern. Aus kirchlicher Sicht sei die Überreichung des Schlussdokuments der Afrika-Synode aus dem Jahr 2009 wichtig, da die Synode richtungsweisend für den gesamten Kontinent sei.



Die Tageszeitung "Le Matinal" hofft auf eine langfristige Strukturverbesserung in Cotonou durch den Besuch von Papst Benedikt XVI. Im Vorfeld seien viele kleine Bars und Marktstände abgerissen worden. Dies sei zwar häufig kritisiert worden, habe aber trotzdem etwas Positives. In Cotonou werde nun endlich über Stadtplanung nachgedacht.



Die Zeitung "La Nouvelle Tribune" nannte den Papstbesuch eine besondere Ehre für Benin. In einer Sonderausgabe zum Papstbesuch schrieb das Blatt, die Reise erinnere auch an den 2008 verstorbenen Kardinal Bernadin Gantin. "Für uns in Benin ist er so etwas wie ein Nationalheld, der sehr bekannt ist. Es ist daher eine richtige Geste, dass der Papst Benin besucht", so die Zeitung.



Die Zeitung "Le Matin" hob hervor, nach den Reisen von Papst Johannes Paul II. sei es bereits das dritte Mal, dass ein Oberhaupt der katholischen Kirche Benin besuche. Dennoch sollte die erneute Wahl dieses Ziels in anderen afrikanischen Ländern nicht als Bevorzugung gesehen werden. Viel wichtiger sei es, dass Benin, aber vor allem ganz Afrika weiterhin im Fokus des Vatikans blieben.