Benedikt XVI. trifft in Benin Priester und besucht das Grab eines Freundes

Papst wendet sich gegen Religionsvermischung

Am zweiten Tag seiner Benin-Reise hat sich Papst Benedikt XVI. gegen eine Vermischung von Religionen gewandt. Ein gefestigter christlicher Glaube sei ein "wirksames Gegenmittel gegen einen in die Irre führenden Synkretismus".

 (DR)

Das sagte der Papst am Samstag in Benin vor angehenden Priestern. Richtschnur für eine angemessene Berücksichtigung der Werte traditioneller Kulturen sei die Liebe zu Gott, den Sakramenten und der Kirche. Diese Liebe befreie von Okkultismus und besiege "böse Geister", hob Benedikt XVI. im Priesterseminar von Ouidah hervor.



Die katholischen Laien rief der Papst auf, christliche Ehen einzugehen und den Glauben in ihren Familien weiterzugeben. Familien, die von Gebet, Liebe und Vergebung geprägt seien, leisteten einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit und Frieden in der ganzen Gesellschaft und in der Kirche. Der Papst dankte allen engagierten Katholiken und den Priestern für ihren Einsatz "trotz der bisweilen schwierigen Bedingungen", in denen sie agieren müssten.



Am Grab seines Freundes Bernardin Gantin gebetet

Benedikt XVI. mahnte Priester zur Gemeinschaft mit ihrem Bischof und zur Sorge und Aufmerksamkeit für alle Menschen. Wie ein Kristall das einfallende Licht nicht in sich behalte, sondern es reflektiere, müsse durch einen Priester Jesus Christus durchscheinen. An Priesterseminaristen gewandt, erinnerte der Papst daran, dass die Qualität ihres künftigen Lebens von ihrer persönlichen Gottesbeziehung und der späteren Einbindung ihres gegenwärtigen Ausbildungsstoffes abhänge. "Nach 60 Jahren priesterlichen Lebens kann ich euch sagen, dass ihr das Ansammeln intellektueller, spiritueller und pastoraler Schätze während eures Studiums nicht bereuen werdet", sagte er.



Die Begegnung mit mehreren Hundert Seminaristen, Missionaren, Ordensleuten und Katecheten fand auf dem Gelände des Priesterseminars Sankt Gallus in Ouidah statt. An dem knapp einstündigen Treffen nahmen auch alte und kranke Priester teil sowie eine kleine Gruppe Leprakranker. Zuvor hatte der Papst in der Kapelle des Seminars am Grab seines Kurienkollegen und Freundes Bernardin Gantin (1922-2008) gebetet, der der erste Kurienkardinal Schwarzafrikas war.



In einem ebenfalls am Samstag unterzeichneten Schreiben an die Bischöfe rief  Benedikt die katholische Kirche in Afrika zum entschiedenen Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden auf. Angesichts von Bürgerkriegen, krassensozialen Gegensätzen und Umweltzerstörungen müsse sich die Kirche für eine dauerhafte Versöhnung auf allen Gebieten einsetzen, heißt es in einem Schreiben des Papstes an die Bischöfe Afrikas. Der Kontinent erlebe gegenwärtig wie die übrige Welt einen "Kulturschock", der die tausendjährigen Fundamente des gesellschaftlichen Lebens erschüttere. Diese "anthropologische Krise" erschwere die Begegnung mit der Moderne.


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