Auch die Nachbarn Benins feiern den Besuch von Papst Benedikt XVI.

Hoffnung für Afrika

Drei Tage lang besucht Papst Benedikt XVI. Benin. Für viele Katholiken Afrikas bedeutet die Visite aber noch viel mehr: Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist auf dem ganzen Kontinent zu Gast. Mehr als 10.000 Katholiken sind eigens aus dem Ausland in den kleinen westafrikanischen Staat gereist, um den Papst einmal selbst zu sehen.

Autor/in:
Katrin Gänsler
 (DR)

Maureen Ogum hat im Priesterseminar Sankt Gallus in Ouidah einen Platz in der vorderen Reihe ergattert. Schon Stunden bevor Benedikt XVI. hier das Grab seines Kurienkollegen Kardinal Bernadin Gantin besucht, wartet die Nigerianerin. "Es ist sein zweiter Besuch in Afrika. Jetzt möchte ich ihn endlich live sehen und ganz dicht an ihn herankommen. Das ist etwas ganz anderes als ihn im Fernsehen zu sehen oder im Radio zu hören", sagt Ogum. Sie ist froh über ihren Sitz ganz weit vorne - und dass der Papst nicht auch ins benachbarte Nigeria kommt, stört sie nicht weiter: "Der Besuch hat auch so eine große Bedeutung für uns. Er bringt uns näher zu Gott."



Auch aus dem westlich angrenzenden Togo nehmen viele Katholiken an dem Besuch teil. Die Kirchengemeinde St. Antoine aus der Hauptstadt Lome hat sogar eine eigene Delegation geschickt. "Für uns ist es eine großartige Möglichkeit, das Oberhaupt der katholischen Kirche zu sehen", erklärt Jean-Claude Folly-Gbogbe. Sein Nachbar Nicolas Gnaletassi sieht das ähnlich: "Ich habe den Papst noch nie in meinem Leben persönlich gesehen. Deshalb habe ich gedacht, dass es nun eine großartige Gelegenheit ist." Und vielleicht - so hoffen beide Männer - wird auch Togo einmal Ziel einer Papstreise. "Wenn wir 150 Jahre Evangelisierung feiern, laden wir ihn sicherlich auch zu uns ein", sagt Folly-Gbogbe.



Grundsatzpapier erwartet

Auch die aus Tirol stammende Ordensschwester Johanna freut sich über die Anwesenheit von Benedikt XVI. "Wenn der Papst schon mal nach Benin kommt, dürfen wir nicht fehlen." Seit zwei Jahren arbeitet die Don-Bosco-Schwester in Cotonou. Dort setzt sie sich vor allem gegen den Kinderhandel ein. Gejubelt haben sie und ihre Mitschwestern bereits am Freitag, als der Papst in der Wirtschaftsmetropole Benins landete. "Zur Begrüßung haben wir auch viele Kinder mitgenommen", sagt Schwester Johanna. Ebenfalls für sie weist die Bedeutung der Reise mit ihrem Motto "Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden" über Benin hinaus: "Diese Themen sind für den gesamten Kontinent sehr wichtig."



John Namanzah Niyiring, Bischof von Kano im Nachbarland Nigeria, erwartet vor allem den Programmpunkt, der der eigentliche Anlass der Reise ist - die Vorstellung und Überreichung des Schlussdokuments der Afrikasynode von 2009 durch Benedikt XVI. Dieses umfassende Grundsatzpapier werde "richtungsweisend für die Arbeit der katholischen Kirche sein", sagt er. "Ich bin sehr gespannt darauf."



Diese Ansicht teilt auch Lewis Zeigler, Erzbischof von Liberias Hauptstadt Monrovia. Es sei gut, dass der Papst nach seinem ersten Besuch im März 2009 im Vorfeld der Synode nun ein zweites Mal nach Afrika komme. Dass Benin und nicht etwa Liberia das Ziel ist, nimmt er gelassen und verweist auf die harten Realitäten: "Liberia war so lange im Krieg. Hier könnten wir schlichtweg noch keinen Papstbesuch organisieren."

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