In Cotonou laufen die Vorbereitungen auf den Besuch von Benedikt XVI. auf Hochtouren

Papstfieber in Benin

Am Freitag trifft Benedikt XVI. in Benin ein. Die meiste Zeit wird der Papst in der größten Stadt des Landes, Cotonou, verbringen. Für Samstag ist ein Besuch in der heimlichen Voodoo-Hochburg Ouidah geplant. Auch wenn das Organisationskomitee noch alle Hände voll zu tun hat - viele Menschen sind schon auf den Besuch eingestimmt.

Autor/in:
Katrin Gänsler
 (DR)

"Wir haben zwar noch eine knappe Woche", sagt Adrienne Zekpa, die das Informationszentrum für den Papstbesuch leitet. "Trotzdem fühlt es sich so an, als ob es nur noch ein Tag ist. Es gibt noch viel zu tun." Das Zentrum liegt neben der Kirche St. Michel und bietet Reisenden, Neugierigen und freiwilligen Helfern erste Informationen über den Papst-Aufenthalt. Darüber hinaus kümmern sich die Mitarbeiter um größere Besuchergruppen, die nun allmählich in Cotonou eintreffen.



Wie viele es insgesamt werden, lässt sich nur schwer schätzen. "Aber ich gehe davon aus, dass es dieser Tage extrem schwierig sein wird, in der Stadt überhaupt noch ein Hotelzimmer zu finden", so Zekpa. Über eins freut sich sie sich besonders: Das Interesse, unentgeltlich beim Papstbesuch zu helfen, ist groß. 1.500 Menschen haben sich bislang eingetragen. "Mittlerweile bieten uns auch viele Familien an, für unsere Freiwilligen kochen zu wollen."



Einige Meter vor dem Informationszentrum wartet Thomas Fioklou auf Kundschaft. Unter dem Schatten eines Baums hat er seinen kleinen Stand aufgebaut und verkauft Souvenirs. Im Angebot hat er Anstecknadeln, Grußkarten, kleine Broschüren und Schlüsselanhänger zum Papstbesuch. Noch sei der Ansturm eher mäßig. "Gut läuft das Geschäft nach den Gottesdiensten", sagt er und hält einen Schlüsselanhänger hoch. Für 300 Cefa - knapp 50 Euro-Cent - ist er zu haben und derzeit das beliebteste Produkt. Auf der einen Seite ist Papst Benedikt XVI. zu sehen, auf der anderen Seite die Landkarte Afrikas.



Überraschende Entscheidung für Benin

Denn auch wenn der Papst das kleine und eher unscheinbare Benin besucht, bedeutet das für viele Katholiken auf dem Kontinent: Er besucht uns alle; er besucht ganz Afrika. Das ist auch Erzbischof John Niyiring von Kano im Nachbarland Nigeria wichtig. "Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche kommt zum ersten Mal nach Westafrika", sagt er, um dann einzuräumen: "Natürlich hätten wir uns auch gefreut, wenn er sich Nigeria ausgesucht hätte. Hoffentlich passiert das auch in naher Zukunft."



Weshalb die Wahl auf Benin fiel, kann auch Adrienne Zekpa nicht sagen. Eine kleine Überraschung war es auf jeden Fall. Schließlich war Vorgänger Papst Johannes Paul II. bereits zweimal zu Gast. Nach ihm ist eine der wichtigsten Straßen in Cotonou benannt worden, die Avenue Jean Paul II. Ob es nun auch eine Avenue Benoit XVI. geben wird, ist noch nicht sicher. "Dafür wäre die Stadtverwaltung zuständig, nicht wir", sagt Zekpa. Freuen würde sie sich auf jeden Fall.



Kritik hinter vorgehaltener Hand

Hinter vorgehaltener Hand gibt es freilich in Cotonou auch Kritik am Papstbesuch. In der ganzen Stadt hängen Plakate, die dazu auffordern, Cotonou dafür tüchtig herauszuputzen. Vielerorts mussten bereits kleine Marktstände und Bars weichen, besonders rund um das "Stadion der Freundschaft". Vom bunten Treiben dort ist derzeit wenig übrig.



Das hat auch Delphin Aguessy gespürt. Seine Bar ist eine der wenigen, die nicht schließen mussten. Der junge Mann nimmt die Schließungen gelassen, denn seitdem die Konkurrenz verschwunden ist, kommen mehr Kunden zu ihm. "Außerdem kommt der Papst uns nur einmal besuchen. Schön, wenn dann alles ordentlich ist", sagt er. Vielleicht kann er ihn sogar selbst sehen. Im "Stadion der Freundschaft" wird am Sonntag (20. November) der Abschlussgottesdienst gefeiert.