Ein Kommentar zum Abschluss der Papstreise

Der alte Fels wackelt nicht …

"Du bist Petrus, der Fels und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen!" Dieses Jesuswort ist für jeden Nachfolger auf dem Stuhle Petri Auftrag und Programm. Wer Benedikt XVI. bei seiner 4-tägigen Reise durch Berlin, Erfurt, Etzelsbach und Freiburg begleitet hat, kann dem jetzigen Papst nur ein mustergültiges Zeugnis ausstellen!

Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen (DR)
Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen / ( DR )

Programm hervorragend ausgeführt - Auftrag mustergültig erledigt: Im Deutschen Bundestag den Volksvertretern und Volk klar gemacht, dass Staat und Demokratie überall in Europa auf ihren jüdischen Glaubenswurzeln, auf die griechische Philosophie und die römische Rechtsordnung aufgebaut ist. Dass man Wahrheit nicht per Mehrheitsbeschluss ermitteln und Gott daher nicht ausklammern kann. In Erfurt, an den Wirkungsstätten Luthers, durch die Begegnung mit den evangelischen Glaubensbrüdern und -schwestern ein historisches Zeichen für die Ökumene gesetzt. In Etzelsbach die Glaubenskraft der oft bedrängten Christen im Osten gewürdigt und gestärkt. Und zum Abschluss in Freiburg der Jugend und den älteren Gläubigen klar gemacht, dass die Bedrohung der Kirche nicht von außen, sondern von innen kommt - durch zu wenig Glaubenskraft, Glaubensengagement und Glaubensmut.



In nur vier Tagen hat der 84-jährige Papst nicht nur 17 Reden und Ansprachen gehalten, sondern dabei stets in größter Klarheit seine Wahrheit vermittelt. Diese Wahrheit muss kein deutscher Parlamentarier annehmen und kein evangelischer Christ in allen Punkten teilen. Wo Luther eins sagte: "Hier stehe ich und kann nicht anders!", da behauptet heute der Fels Ratzinger genauso unerschütterlich seinen Standpunkt. Der stets liebevoll, herzlich, gütig und menschlich auftretende Papst ist so sehr seinem Amt verpflichtet, dass er nicht mal bei seiner Reise in die Heimat ein klitzekleines bisschen wackelte. Keine Ökumenegeschenke für konfessionsverschiedene Ehepaare in Erfurt - kein noch so kleines Reformsignal für die eigenen Katholiken in Freiburg. Wer mehr vom Papst erhofft hatte, muss nicht unbedingt ein naiver Träumer sein. Aber er wird sich damit trösten müssen, dass Wunder nur bei Gott sofort erledigt werden. Beim Menschen dauern Wunder für gewöhnlich neun Monate und bei Mutter Kirche oft noch ein wenig länger.



Der alte Petrusnachfolger Bendikt XVI. aber steht derweil felsenfest in der tosenden Brandung - ganz egal ob die gerade Zeitgeist oder Reform heißt. Vielleicht ist gerade dies in Zeiten, in denen vieles ins Wanken gerät, ein Signal das viel Gläubige stärkt. Genau das aber hatte Jesus Petrus mit auf den Weg gegeben: "Du aber stärke Deine Brüder!"