Für Erzbischof Zollitsch ist der Papstbesuch ein Karrierehöhepunkt

Gastgeber des Papstes

Mit freudigen Erwartungen begrüßte Erzbischof Robert Zollitsch Papst Benedikt XVI. zum Auftakt von dessen Deutschandbesuch in Berlin. Die Visite ist ein Höhepunkt in der kirchlichen Karriere des Bischofskonferenzvorsitzenden. Der Papst kommt auch auf seine Einladung hin in die deutsche Heimat.

 (DR)

Dass sich an der Bundestagsrede des Papstes genauso wie an den Kosten des Besuchs in den vergangenen Wochen erhitzte Debatten entzündeten, hat den Freiburger Erzbischof getroffen. Eindringlich mahnt er, dass Misstöne nicht die Botschaft des Gastes aus Rom übertönen dürften. Denn Zollitsch ist davon überzeugt, dass der Papst dem katholischen Leben in Deutschland wichtige Impulse geben, sein Besuch zu einem freudigen Fest des Glaubens werden wird.



Unterstützung des Papstes erhofft sich der Freiburger Erzbischof auch für den von ihm angestoßenen "geistlichen Dialogprozess" zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Wie dieser Dialog aussehen soll, welche Reformen und Veränderungen in den Blick kommen könnten, ist dabei nicht unumstritten. Das wurde zuletzt deutlich, als sich Zollitsch für einen "barmherzigen" Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen aussprach, die nach geltender Kirchenlehre von der Kommunion ausgeschlossen sind. Umgehend wehte dem Bischofskonferenzvorsitzenden strenger innerkirchlicher Gegenwind ins Gesicht. Es dürfe nicht zu einer Relativierung der unauflöslichen Ehe kommen. Ob sich der Papst jetzt in dieser Frage äußert?



Jenseits binnenkirchlicher Fragen weiß Zollitsch genau, dass die Reise Benedikt XVI. vor allem auch ein Event sein wird - inklusive fähnchenschwingender Papstfans, die die Routen des Kirchenoberhaupts im Papamobil säumen. Zu Großgottesdiensten in Erfurt und auf dem Freiburger Flugplatz werden die Massen strömen. Allein im Berliner Olympiastadion waren 70.000 Menschen zugegen. Zollitsch ist hautnah dabei - er begleitet den Papst an allen Stationen.



"Ein bedeutender Moment im Leben unseres Landes"

Gleichzeitig wird der Freiburger Erzbischof nicht müde, die religiöse, spirituelle und theologische Bedeutung der Visite zu betonen. "Ich erhoffe mir eine Stärkung im Glauben. Benedikt XVI. wird uns sicherlich Mut zusprechen, den Weg in die Zukunft in Vertrauen auf Gott gemeinsam gehen." Der Erzbischof setzt auf die religiöse Vorbildfunktion des Mannes aus Rom, der die deutschen Kirche unterstützen soll. Dabei klingt die Hoffnung an, dass mit dem Papstbesuch die durch den Missbrauchsskandal beförderte Kirchen- und Vertrauenskrise überwunden wird.



Die Christen müssten sich wieder stärker mit ihrem Glauben beschäftigen und ihn missionarischer weitergeben, so Zollitschs Credo. Insofern kommt die Reise Benedikt XVI. für den Erzbischof zur rechten Zeit.



Dabei musste er auf den Besuch des Papstes eine ganze Weile warten. Denn schon direkt nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz 2008 hatte er den Papst eingeladen. Dass Benedikt XVI. nun bei seinem ersten offiziellen Deutschlandbesuch außer in Berlin und im Bistum Erfurt zudem in Zollitschs Heimat Freiburg Station macht, ist auch eine persönliche Auszeichnung für die Arbeit des Konferenzvorsitzenden. Der 73-Jährige selbst formuliert es lieber allgemeiner: "Der Papstbesuch wird ein bedeutender Moment im Leben unseres Landes sein."