Dieter Althaus über sein Treffen mit dem Papst

"Ich bin stolz auf diese Region"

Dieter Althaus war bis 2009 Ministerpräsident des Freistaats Thüringen. Er ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und Vorsitzender des Kolping-Bildungswerkes Thüringen. Und er traf heute den Papst und berichtet im domradio.de-Interview über dieses unvergessliche Erlebnis.

Unvergesslich: Dieter Althaus trifft den Papst (DR)
Unvergesslich: Dieter Althaus trifft den Papst / ( DR )

domradio.de: Herr Althaus, Sie kommen gerade frisch vom Papst-Treffen, über was konnten Sie mit dem Papst sprechen?

Dieter Althaus: Zum einen habe ich mich sehr gefreut, dass er mir bei seiner Begrüßung sagte, er könne sich erinnern, dass ich ihn zweimal in Rom besucht und mit ihm gesprochen habe. Zum anderen hat er daran erinnert, dass ich ihn damals nach Thüringen und in meine engere Heimat, das Eichsfeld, eingeladen habe. Und ich persönlich habe ihm gedankt, dass er uns dieses große Glaubenszeugnis geschenkt hat, hier zu sein und mit etwa 90.000 Katholiken aus nah und fern diese Vesper zu feiern.



domradio.de: Ist da auch ein bisschen Stolz bei, wenn Sie das heute gesehen haben, was auf Ihre Initiative zurückging?

Althaus: Natürlich! Ich habe damals das Interesse gehabt, die besondere Geschichte des Eichsfelds auch durch diesen Besuch geschätzt und gewürdigt zu sehen. Und er hat das in seiner heutigen Ansprache auch deutlich gemacht, dass über die zwei Diktaturen, den Nationalsozialismus und den Kommunismus, hinweg die Menschen treu zu ihrem Glauben gestanden haben. Und deshalb bin ich stolz auf diese Region, aber auch darauf, dass der Papst jetzt da war und meiner Einladung letztlich gefolgt ist.



domradio.de: Sie haben den Papst schon mehrfach getroffen. Was verbindet sie mit ihm?

Althaus: Er ist ein hoch-intellektueller Wissenschaftler, der in der Lage ist, das was in der Bibel steht, so auszulegen, dass es für uns im Alltag nutzbar ist. Und zum zweiten: Er ist seit Jahrzehnten ein Mann, der bei allen Wirrnissen, die die Kirche weltweit immer wieder erlebt, dafür Sorge getragen hat und immer noch trägt, dass wir den richtigen Weg gehen, so dass wir beisammen bleiben, egal ob in Nord, Süd, Ost, West, egal in welcher Region der Welt. Und drittens ist er ein Mann, der sehr genau auch über kleine Entwicklungen Bescheid weiß. Ich habe mich immer sehr gewundert, wie er wusste, wie konkret die politische, die gesellschaftliche und auch die persönliche Situation zum Beispiel in meiner Heimat aussah. Und das hat mir gezeigt, dass er Interesse am Leben, an den Menschen auch im Kleinen hat.



domradio.de: Es gab viel Kritik im Vorfeld des Papstbesuches, sowohl gestern in Berlin als auch heute in Thüringen, wo man unter anderem Kosten dieses Besuches kritisierte - hatten Sie eigentlich nie die Sorge, dass die Stimmung kippen würde?

Althaus: Nein, diese Sorge hatte ich nicht, weil wir große gemeinsame Feiern unseres Glauben schon erlebt haben. Und das es ein besonderer Höhepunkt sein würde, war mir klar. Aber ich wusste, dass gerade auch meine Eichsfelder Freunde und viele andere, die hier waren, mit großer Begeisterung teilnehmen und feiern, und deshalb war mir klar, dass die überwiegende Mehrheit froh und dankbar ist, das er hier ist.



domradio.de: Welche Bedeutung hat der Papstbesuch für Thüringen, wo Katholiken in der Minderheit sind?

Althaus: Zum einen ist es eine Ermutigung, weiter zu gehen und als Katholiken in dieser Welt Bekenntnis abzugeben und auch aus dem Bekenntnis heraus zu leben. Zum zweiten ist es eine Ermutigung gerade an junge Menschen, den Glauben weiterzugeben und im Glauben aktiv zu werden, aber es ist auch eine Ermutigung für viele, die suchen. Das sie durch diesen Papstbesuch möglicherweise inspiriert werden, dem Glauben zu folgen. Und ich denke, dass der Papst damit auch ein Zeichen gesetzt hat, dass wir die christlichen Wurzeln, die hier tief im Boden eingegraben sind, nicht vergessen, sondern dass wir sie immer wieder frisch halten, damit daraus immer wieder neues Leben wird.



domradio.de: Werden Sie persönlich noch weiter an der Reise des Papstes Anteil haben oder trennen sich Ihre Wege jetzt wieder?

Althaus: Ich werde morgen noch die Gelegenheit haben, in Erfurt auf dem Domplatz die Messe mit ihm zu feiern.



Das Interview führte Ina Rottscheid.